Romanschauplatz Saudi-Arabien
Transformationen, Konfrontationen, Lebensläufe
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Die Gesellschaft des seit 1932 bestehenden Staates Saudi-Arabien hat in wenigen Jahrzehnten Entwicklungen durchlaufen, für die Europa Jahrhunderte benötigte. Dies betrifft nicht nur Technologie und Wirtschaft, sondern auch die Literatur. Mit der Modernisierung des saudischen Staates und dem Aufbau eines zeitgemäßen Bildungssystems wurden die Voraussetzungen für einen zivilgesellschaftlichen Diskurs geschaffen, der eng mit dem Aufkommen des modernen saudischen Romans verbunden ist. Während die Entwicklung dieser neuen Literaturgattung zwischen 1930 und 1990 langsam voranschritt, erlebte die Romanproduktion ab Mitte der 1990er-Jahre einen rasanten Anstieg, der bis 2006 fast wie ein „Tsunami“ den Buchmarkt überschwemmte und 2010 sowie 2011 mit der Auszeichnung zweier saudischer Romane mit dem arabischen Bookerpreis seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Diese Romane thematisieren die Neuorientierung einer Gesellschaft, die sich ihrer Traditionen bewusst wird und beginnt, sie zu hinterfragen. Sie zeigen Menschen, die ihr Leben vor dem historischen Hintergrund neu gestalten müssen, da alte Rollenmodelle nicht mehr tragfähig sind. Die Studie bietet im ersten Teil einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des saudischen Romans und beschreibt im zweiten Teil fünfzehn ausgewählte Werke von sechs Schriftstellerinnen und sieben Schriftstellern, die exemplarisch den gesellschaftlichen Wandel und die entstehenden Spannungsfelder behande