Lebensendentscheidungen bei Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung
Eine qualitative Studie
Am Lebensende stehen viele Patientinnen und Patienten vor medizin-ethischen Entscheidungen, die besonders komplex werden, wenn sie nicht mehr entscheidungsfähig sind. In einer Studie untersuchte die Autorin, wie Patientinnen und Patienten mit geistiger Beeinträchtigung sterben und ob ihre Wünsche in Bezug auf das Lebensende berücksichtigt werden. Sie befragte verschiedene Beteiligte an Lebensendentscheidungen und präsentierte detaillierte Fallgeschichten, die die Entscheidungsfindungsprozesse in Institutionen für geistig beeinträchtigte Menschen beleuchten. Die Ergebnisse zeigen, dass der mutmaßliche Wille dieser Personen oft unklar ist, was dazu führt, dass Angehörige an ihrer Stelle entscheiden. Diese Angehörigen fühlen sich häufig allein mit der Verantwortung und empfinden den Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen als äußerst belastend, was zu anhaltenden Fragen über die Richtigkeit ihrer Entscheidungen führt. Zudem beeinflusst die Institution, in der die Betroffenen leben, je nach (Wert-)Haltung, ob eine Hospitalisierung am Lebensende erfolgt. Auch die Haltung des Hausarztes spielt eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob und welche Therapien ein Patient noch erhält.
