Was ist „Qualität“ im kirchlichen, liturgischen, homiletischen Zusammenhang? Was macht eine Predigt zu einer „guten“ Predigt, wann ist ein Gottesdienst „erfolgreich“? In dieser Veröffentlichung wird die Qualitätsdebatte, die weite Teile der innerkirchlichen Diskussion bestimmt, aufgegriffen. Dabei wird der Qualitätsbegriff unter verschiedenen Fragestellungen untersucht. Praktische Beispiele aus kirchlichen Handlungsfeldern und Beiträge aus der systematischen Theologie ermöglichen einen praxisnahen Zugang zu den verschiedenen Bereichen der aktuellen Auseinandersetzung. Ein Buch, das vielfältige Anregungen für die kirchliche Arbeit Haupt- und Ehrenamtlicher bietet, für Lernende und Lehrende in Studium und Gemeinde.
Christian Stäblein Livres


Predigen nach dem Holocaust
Das jüdische Gegenüber in der evangelischen Predigtlehre nach 1945
Die evangelische Theologie stand nach 1945 vor der Frage ob nicht der Holocaust zu einem grundsätzlichen Neuansatz im theologischen Denken und im Verhältnis zum Judentum führen müsse. Stäblein stellt diese Frage erstmals nicht nur für die konkrete Predigt, sondern für die evangelische Predigtlehre insgesamt. Er macht den Ertrag kulturwissenschaftlicher und geschichtsphilosophischer Forschungen für die Homiletik fruchtbar und untersucht insbesondere die Rolle von Erinnern und Gedenken für das Predigen nach dem Holocaust. Als Schlüssel für ein angemessenes Predigen wird die Wahrnehmung des Judentums als eines selbstbestimmten Gegenübers herausgestellt. Der Autor zeichnet den Lernprozess nach, den die Predigtlehre nach 1945 in deutlich unterscheidbaren Phasen durchlaufen hat und zeigt deren Erkenntnisgewinn auf. Dabei skizziert er die Umrisse einer evangelischen Predigtlehre, die aus dem Gedenken an den Holocaust die spezifischen Aufgaben christlicher Verkündigung mit der Wahrnehmung eines lebendigen, jüdischen Gegenübers zu verbinden vermag.