Wettbewerb in der deutschen Trinkwasserwirtschaft?
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In den achtziger Jahren begann die Deregulierung der Netzbranchen in den Industriestaaten, einschließlich Deutschlands, wo die Bereiche Eisenbahn, Strom- und Gasversorgung sowie Telekommunikation liberalisiert wurden. Im Gegensatz dazu dominieren in der Wasserversorgung weiterhin vertikal integrierte Gebietsmonopolisten, die staatlich beeinflusst sind. Dies wirft die Frage auf, wie ein veränderter Regulierungsrahmen die Handlungsspielräume privater Wirtschaftssubjekte erweitern kann. Der disaggregierte Regulierungsansatz reduziert den notwendigen regulierenden Eingriff bei natürlichen Monopolen und fokussiert sich auf monopolistische Engpassbereiche in der Verteilung. Ansonsten sollte eine Rahmenordnung geschaffen werden, die Wettbewerb ermöglicht. Christian Rüttgers erweitert diese Perspektive, indem er weitere Marktversagenstatbestände und Disaggregationsdimensionen einbezieht. Er überträgt den Ansatz auf die deutsche Wasserwirtschaft und entwirft einen Reformfahrplan, der die Einflüsse von Interessengruppen, Politikern und Bürokraten berücksichtigt. Fazit: Die Wasserwirtschaft muss nicht wettbewerblich isoliert bleiben; eine Marktöffnung ist notwendig. Dennoch ist die Wasserversorgung ohne staatliche Intervention nicht koordinierbar, was jedoch keine Rechtfertigung für die Beibehaltung regionaler Monopole darstellt.
