Mit dem Wandel der Lebenswelt haben sich die Bedingungen der Identität grundlegend verändert. Sie balanciert zwischen Widersprüchen, produktiven Eröffnungen und krisenhaften Irritationen. In der Moderne ist die menschliche Selbstverständigung weitgehend von traditionell legitimierten Identitätskonzepten entkoppelt. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer zunehmenden Kontingenzproblematik: Man kann so und auch anders sein. Wachsende Autonomiepotentiale prägen den Projektionshorizont der Identität, deren Legitimation in einem Kontext schwer abzuarbeitender Widersprüche stattfindet. Der sozialkulturelle Wandel eröffnet neue Perspektiven für die Selbstverständigung, bringt jedoch auch neuartige Destabilisierungs- und Entfremdungsrisiken mit sich. Ästhetische Erfahrungen fördern das Selbstverhältnis und stellen die Identität in die Spannung zwischen kreativer Selbsterschaffung und dem Postulat der Einheit. In der interkulturellen Kommunikation schwankt die Identität zwischen partikularistischer Selbstbehauptung und universalistischer Anerkennung des Anderen. Die Verantwortung für die eigene Identität wächst, während die Kompetenz zur Übernahme dieser Verantwortung tendenziell gefährdet ist. Zielgruppen sind Lehrende und Studierende der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Philosophischen Anthropologie.
Arnold Schäfer Livres

