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Amélie zu Eulenburg

    Konkurrenz um öffentliches Gedenken
    Vernichtungsort Malyj Trostenez
    • Malyj Trostenez, heute ein Vorort von Minsk, war zwischen Frühjahr 1942 und Sommer 1944 die größte Vernichtungsstätte auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion. Um die Spuren zu verwischen, ließen die Mörder Ende 1943 die Leichen der Opfer ausgraben und verbrennen. Eine sowjetische Kommission zur Untersuchung nationalsozialistischer Verbrechen schätzte im August 1944 206.500 Opfer – vor allem belarussische, österreichische, deutsche und tschechische Juden, Zivilisten, Partisanen, Widerstandskämpfer und sowjetische Kriegsgefangene. Nach 1945 entstanden sowjetische Erinnerungszeichen, eine große Gedenkanlage wurde 2015 feierlich eröffnet. Die Ausstellung – ein deutsch-belarussisches Pilotprojekt – würdigt die Opfer und zeigt zugleich, auf welche Weise und an welchen Orten in Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien der Ermordeten gedacht wird.

      Vernichtungsort Malyj Trostenez
    • Öffentliches Gedenken ist durchzogen von Konkurrenz. Private Erinnerungsgemeinschaften versuchen, sich gegenüber öffentlichem Gedenken zu behaupten, neue Räume zu besetzen oder vorherrschende Rituale zu überschreiben. Sie fordern damit ein anderes Erinnern, stoßen Debatten an und hinterfragen bestehende Werte. Die Beiträger*innen fragen im Kontext der Public History nach den dominierenden und marginalisierten Akteuren, nach den historischen Hintergründen der Konkurrenzen sowie nach Lösungsansätzen für bestehende Konflikte. Sie stellen insbesondere für Potsdam verschiedene Ansätze vor, wie Erinnerungsräume analog oder digital eingenommen und neue Dialoge eröffnet werden können.

      Konkurrenz um öffentliches Gedenken