Uta Rüchel Livres





Das Interesse der Kriegskinder und -enkel an familiären Prägungen wächst. Eine ost- oder westdeutsche Herkunft scheint in diesem Zusammenhang keine Rolle zu spielen. Doch die verschiedenen Erinnerungskulturen und Erfahrungen wirken nach. Das zeigt sich auch in den Haltungen gegenüber den Geflüchteten heute. Wer nicht angekommen ist, kann andere nicht willkommen heißen. Das gilt für die Flüchtlinge und Vertriebenen nach 1945 ebenso wie für die Ostdeutschen, die nach 1989 einen Neuanfang zu bewältigen hatten. Aber es gilt auch für jene, die durch Globalisierung und wachsende Heterogenität den Boden unter den Füßen zu verlieren meinen.
Schwerin - Wuppertal
Von den Anfängen einer grenzüberschreitenden Partnerschaft
Schwerin und Wuppertal sind seit 25 Jahren Partnerstädte, eine Verbindung, die zu Beginn der 1980er Jahre, als die beiden deutschen Staaten als „Klassengegner“ agierten, politisch brisant war. Am 26. Februar 1987 unterzeichneten Vertreter beider Städte im Schweriner Schloss einen Städtepartnerschaftsvertrag, der die zweite deutsch-deutsche Verbindung dieser Art begründete. Die Bedingungen, unter denen diese Partnerschaft entstand, sowie ihre Entwicklung bis 1990 werden hier näher beleuchtet. Die Veröffentlichung basiert auf einem umfassenden Aktenstudium in der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit, dem Stadtarchiv Schwerin und dem Landeshauptarchiv. Diese Analyse bietet vor allem die Schweriner Perspektive, ergänzt durch die Wuppertaler Journalistin Gaby Groth. Ein zentraler Aspekt von Städtepartnerschaften, der Austausch zwischen den Bürgern, war bis 1990 umstritten. Trotz staatlicher Kontrolle entstanden private Kontakte, deren Umfang jedoch oft nicht dokumentiert ist. Um die Bedeutung der Partnerschaft für das deutsch-deutsche Verhältnis und deren Auswirkungen auf die Bürger beider Städte zu verstehen, wäre weitere Forschung nötig. Die vorhandenen Unterlagen zeigen jedoch die diametralen Interessenlagen beider Partner, die immer wieder zu Konflikten führten.