Albertus Sebas Naturalienkabinett gehört zu den größten naturhistorischen Errungenschaften des 18. Jahrhunderts. Obwohl das Sammeln von Naturexemplaren zu Forschungszwecken in seinem Beruf üblich war, ging die Leidenschaft des in Amsterdam ansässigen Apothekers Albertus Seba (1665-1736) weit über seine Pflichten hinaus. Seine erstaunliche und beispiellose Sammlung von Tieren, Pflanzen und Insekten aus aller Welt erlangte noch zu seinen Lebzeiten internationalen Ruhm. Nach Jahrzehnten der Sammlertätigkeit gab Seba im Jahr 1731 Illustrationen von jedem einzelnen Exemplar in Auftrag und sorgte für die Veröffentlichung eines vierbändigen Katalogs: von merkwürdigen exotischen Pflanzen über Schlangen, Frösche, Krokodile, Schalentiere, Korallen, Vögel und Schmetterlinge bis hin zu Fantasiewesen wie Hydra und Drache. Unsere prächtige Reproduktion entstand nach der Vorlage eines seltenen, von Hand kolorierten Originals. Die Einleitung liefert Hintergrundinformationen zur faszinierenden Tradition, der Sebas Kuriositäten angehörten.
Irmgard Müsch Livres




Die großformatigen Tafeln der Kupferbibel von 1731–1735 faszinieren vor allem wegen der ungewöhnlichen Verbindung von christlicher Bildersprache und naturwissenschaftlicher Illustration. Mit diesen vielgestaltigen Darstellungen, deren Aufbau bestimmten Konzeptionen folgt, suchte Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) seinen theologischen Ansatz zu beglaubigen: Naturkundliche Kenntnisse sollten zur Bibelforschung beitragen und hinführen zu einem physikotheologischen Gottesbeweis. Die Bedeutung dieses Unterfangens, das den drohenden Autoritätsverlust der Bibel aufhalten sollte, wird in religions- und wissenschaftshistorischer Perspektive analysiert. Auf Basis bislang nicht veröffentlichten Quellenmaterials konnte zudem die Entstehungsgeschichte des publizistischen Großprojekts nachgezeichnet und somit ein wesentlicher Beitrag zur Buchgeschichte des 18. Jahrhunderts geleistet werden.