Gives an account of the formation of the doctrine of the Trinity in a
narrative based on contemporary sources. This book describes the beginning of
christology and the first models of the relationship between 'Father' and
'Son'. It then describes the controversies leading up to the Council of
Nicaea.
Das frühe Christentum zwischen Weltdistanz und Weltverantwortung
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Die Kritik, die sich an Machtmissbrauch, luxurioser Reprasentation und Karrierismus in der Kirche und an ihrer Erstarrung in uberkommenen Strukturen entzundet hat, wirft die Frage auf, ob damit nur aktuelle Missstande beschrieben werden oder nicht doch ein Symptom fur ein tiefer liegendes Problem angezeigt wird, dessen Wurzeln bis in die ersten Jahrhunderte zuruckreichen: Hat sich das Christentum zu weit von seinen Ursprungen entfernt? Ist seine Geschichte eine Geschichte des Verfalls, der Dekadenz im Sinn der Verweltlichung, sodass es dringender denn je der 'Entweltlichung' bedarf? Franz Dunzl will dem fruhchristlichen Mentalitatswandel auf die Spur kommen, der nicht, wie man meinen konnte, erst mit der sog. 'Konstantinischen Wende' einsetzt, sondern sich schon in den ersten Jahrhunderten Bahn bricht und dessen erste Spuren bereits im Neuen Testament zu finden sind. Die Studie zeichnet die Entwicklung von ihren Anfangen bis ins 4. Jh. hinein nach, beschreibt ihre Dynamik plausibel und benennt Grunde, dass das Christentum von Beginn an im Spannungsfeld von Weltdistanz und Weltverantwortung steht und keinen dieser beiden Pole aufgeben kann.
Dreh- und Angelpunkt der christlichen Wirklichkeitsdeutung stellen nicht die kirchlichen Institutionen dar, die Lehren und ethischen Normen, auch nicht der Gottesdienst und nicht einmal die Bibel, sondern eine historische Gestalt, ein Mensch, der vor 2000 Jahren gelebt hat: Jesus von Nazaret. In ihm ist - wie es das christologische Dogma formuliert - Gott Mensch geworden. Diese Vorstellung wirft allerdings zahlreiche Fragen auf, nicht erst bei modernen Menschen. Das Buch zeichnet das Ringen der Alten Kirche um ein tieferes Verstandnis der Inkarnation nach und lasst darin ihre Bedeutung fur den Menschen greifbar werden. Franz Dunzls Darstellung der Entstehung des christologischen Dogmas lasst an vielen Stellen erkennen, wie er um das Ausloten existentieller Fragen im Rahmen einer kirchenhistorischen Untersuchung rang. Wenn sich zwischen diesen Buchdeckeln These und Antithese, Triumph und Verbannung, Momentum und Debakel abwechseln und jeder eben erst muhsam erkampfte Kompromiss bald schon wieder in Frage gestellt wird und neuerlicher Vertiefung bedarf, dann wird der intellektuelle und spirituelle Abgrund der Glaubenserkenntnis, dass Gott Mensch geworden ist, spurbar.
Wer das trinitarische Dogma verstehen will, muss sich mit seiner Geschichte befassen. Dabei wird er sehr bald entdecken, dass sie nicht einfach als Verteidigung der Rechtgläubigkeit gegen Irrlehren zu beschreiben ist, sondern als echtes Ringen um die Wahrheit des christlichen Gottesbildes. Das Buch möchte der Dynamik dieses spannenden Prozesses nachspüren. Der Titel wendet sich nicht nur an Studierende der Theologie, zu deren Pflichtprogramm die ersten ökumenischen Konzilien gehören, sondern ebenso an diejenigen, die im kirchlichen Umfeld tätig sind und sich der historischen Grundlagen ihrer Verkündigung oder ihres Unterrichts vergewissern wollen. Angesprochen sind zudem auch alle, die , von außen' einen Blick auf die historische Entwicklung eines Dogmas werfen wollen, das die Identität der christlichen Religion entscheidend geprägt hat.
Gut 1700 Jahre sind vergangen, seit Kaiser Konstantin durch die Schlacht an der Milvischen Brücke (312) die Herrschaft im gesamten Westen des römischen Reiches errang. Seine religionspolitischen Maßnahmen leiteten eine neue Epoche für das Christentum ein – es wurde gefördert, begünstigt und Ende des 4. Jh. s als Staatsreligion anerkannt. In Politik und Gesellschaft Europas hat es seither bis in die neueste Zeit eine dominierende Rolle gespielt. 1700 Jahre später (und 50 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil) hat sich die Lage grundlegend verändert – viele sprechen vom ‚Ende der Konstantinischen Ära‘. Die Ringvorlesung der Kath.-Theol. Fakultät im WS 2012/13, die hier dokumentiert ist, zeigt allerdings, dass wir nicht nur den Umbruch konstatieren können, der die Kirche der Gegenwart von der Konstantinischen Ära scheidet. Daneben gibt es auch den Prozess allmählichen Wandels und selbst Kontinuitäten, die die historischen Veränderungen überdauert haben.
In den Schriften des frühen Christentums bis hin zu Origenes (+ 254 n. Chr.) wird der theologische Begriff Pneuma (Hl. Geist) kaum reflektiert und diskutiert, sondern aus biblischer und teils auch aus philosophischer Tradition übernommen und in verschiedenen Funktionen und unterschiedlicher Bedeutung für die theologische Arbeit genutzt. Die vorliegende Studie fragt nach den Typen frühchristlicher Pneuma-Theologie, die sich durch den Einsatz des Begriffs in bestimmten thematischen Kontexten mit je eigener Funktion aufzeigen lassen. Anstelle einer Frühgeschichte der Pneumatologie lässt sich so eine Typologie der frühchristlichen Rede vom Pneuma erstellen, die Transparenz in die Vielfalt und Divergenz der Aussagen bringt.