Wolfgang Bachler Livres






Gesammelte Gedichte
Herausgegeben von Katja Bächler und Jürgen Hosemann
Er war das jüngste Gründungsmitglied der Gruppe 47, hochgelobt von Dichtern wie Thomas Mann, Gottfried Benn und Heinrich Böll. Er schrieb Liebesgedichte, in denen die Liebe nicht benannt wird, und die vorsichtigsten und zerbrechlichsten Verse der deutschen Nachkriegsliteratur. Zeit seines Lebens blieb er ein Autor für Kenner und Eingeweihte, ein immer im Verschwinden begriffener Riese. Sein lyrisches Werk wuchs in die Tiefe statt in die Breite und liegt nun – ergänzt um bisher unveröffentlichte Texte und ein Nachwort von Albert von Schirnding – mit diesem Band erstmals gesammelt vor.
Paris als Korallenriff gesehen Die Weinberge des Vaucluse, in das der letzte Bauer den Himmel hinunterreitet, der Abend an der bretonischen Küste, das Begräbnis bei Apt en Provence, die Dächer über der rue Germain Pilon, von wo aus Paris als Korallenriff auftaucht - so verschieden die Punkte sein mögen, von denen Bächler ausgeht, ist seinen Gedichten doch ein weit ausschwingender Ton gemeinsam, aus dem das Erleben der französischen Landschaft und der als Landschaft empfundenen Stadt Paris zu spüren ist. Frankreich erscheint Bächler als verlassenes, aber nicht verlorenes Paradies, seine Gedichte sind gekennzeichnet durch epische Substanz und eine intensive Bildsprache.
Wolfgang Bächlers neue Gedichte bieten ehrliche Einblicke in das menschliche Sein, thematisieren Trauer und Angst und hinterfragen zerbrochene Freiheitsentwürfe. Die Texte reflektieren eine Zeitkritik und zeigen, dass jeder in seiner eigenen Hölle lebt. Der Dichter sucht im gemeinsamen Schweigen und Warten nach Verbindung.

