Der dreißigjährige Aufenthalt Hans Nolls in Brasilien beginnt gleich in der ersten Nacht in einem zwielichtigen Vergnügungsviertel von Belém, dem Einfallstor zum tropischen Regenwald. Noll trifft hier alle, die sich damals in Amazonien herumtrieben, unter ihnen Goldsucher, besserwisserische Entwicklungshelfer und Waffenschmuggler. Nach dem Tod von Maria zieht sich Noll immer mehr auf sein Landhaus zurück, bis eines Tages seine Wachhunde vergiftet werden.
Franz Josef Brüseke Livres




Wassermann arbeitet seit zwanzig Jahren als Entwicklungshelfer in Angola und Mozambique. Auch im trockenen Nordosten Brasiliens hat er schon mitgeholfen Brunnen und Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu bauen. Er wird nach Berlin zurückbeordert, um nach all dieser Zeit einen routinemäßigen Eignungstest zu machen, zu dem auch das Gutachten einer Psychologin namens Isabella gehört. Das Resultat des Eignungstests bedeutet das Ende von Wassermanns gewohnter Tätigkeit. Der BND schickt ihn nach Brasilien, wo er Informationen sammeln soll. Welchem Zweck das dient, bleibt Wassermann unklar. Seine Beförderung, nach der er auch für das krisengeschüttelte Venezuela und das immer noch im Bürgerkrieg befindliche Kolumbien zuständig ist, bereitet ihm zunehmend Kopfzerbrechen. Perfekt wird das Durcheinander nach einem Wiedersehen mit Isabella.
Wenn es keine wolgadeutsche Familientragödie wäre, wäre es ein zaghafter Liebesroman oder eine Geschichte über südamerikanischen Drogenschmuggel, Ein-Hand-Segeln und Atlantiküberqueren. Oder es wäre eine wirre Erzählung über Wilde und Zivilisierte, Germanen und Latinos, vielleicht sogar eine Therapie, wenn man den Guerillakrieg in Amazonien weglässt und das Philosophiestudium in Münster. Ach ja, die Kontingenz. Man ist verwirrt, aber es stimmt alles. Genau, das ist es! Es ist ein Kneipenroman. Vielleicht gibt es sie ja noch, die „Heulboje“ auf der Reeperbahn.