"Discourses - Diskurse" Essays for Beiträge zu Mikuláš Teich & Alice Teichová
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"Heute geht es gegen die Juden, morgen kann es gegen die anderen gehen..."
Die Tagebücher eines Diplomaten geben Einblicke in die nationalsozialistischen Gräueltaten Eines der wesentlichen Themen der Holocaust-Forschung ist die Frage nach dem Wissen der Zeitgenossen um die Verfolgung der Juden. Heinrich Wildner (1879-1957) - das zeigen seine Tagebücher der Jahre 1938 bis 1944 - wusste sehr viel. Der kaltgestellte, aber immer noch gut vernetzte ehemalige Spitzendiplomat liefert detaillierte Angaben zu Geschehnissen in Wien, zu Kriegs- und Frontereignissen, zum Verhalten vieler seiner ehemaligen Kollegen und Zeitgenossen aus Verwaltung und Politik, zu Gerüchten, zu Witzen, die im Umlauf waren. Auch die rasch eingetretene antideutschen Stimmung der Bevölkerung kommentierte er. Durchgängig finden sich Hinweise auf nationalsozialistischen Gräueltaten, auf Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Österreich und in den besetzten Gebieten, auf die Enteignung von Klöstern und Großgrundbesitz von Adeligen, auf Kunstraub, Euthanasie, Zwangsarbeiter und Kriegsverbrechen.Die Texte zeigen von den Inhalten und Formulierungen her eine erschreckende Parallelität zum aktuellen Krieg in der Ukraine. Am 3. September 1939 gibt es den Eintrag: "Übrigens ein merkwürdiger Krieg, er wird gar nicht Krieg genannt, sondern Gewaltanwendung, die der Gewalt entgegengesetzt wird."
ZEITGESCHICHTE HAUTNAH: DER DRITTE BAND DER EDITION VON ADOLF SCHÄRFS TAGEBUCHNOTIZEN Der dritte Band der Edition von Adolf Schärfs stenographischen Tagebuchnotizen umfasst das Jahr 1953. Es war eines der wichtigsten und schwierigsten Jahre für die österreichische Innen- und Außenpolitik: Die Nationalratswahl im Februar 1953 hatte große Gewinne der SPÖ gebracht. Die von der ÖVP forcierte Beteiligung des VdU und der Wechsel von Leopold Figl zu Julius Raab erschwerten die Neubildung der Regierung. Schärfs Notizen enthalten auch wichtige Hinweise über Verlauf und Scheitern der Verhandlungen rund um den angestrebten Staatsvertrag. Dabei gibt er stets nicht nur das tägliche Geschehen wieder, sondern lässt in seine Erinnerungsvermerke auch eigene Einschätzungen und Reflexionen einfließen. Zu allen Themenfeldern wurden weitere wichtige Quellen ausgewertet und in den Anmerkungsapparat aufgenommen. Die österreichische Innenpolitik wird so aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet.
Ein bisher völlig unbekannter Briefwechsel zwischen Berta Zuckerkandl (1864 – 1945) und Gottfried Kunwald (1869 – 1938), dem Finanzberater des österreichischen Bundeskanzlers Ignaz Seipel, ermöglicht einen neuen Blick auf das Leben der berühmten Salonière. Die Texte - bewegende Briefe aus dem Zeitraum der Jahre 1928 bis 1938 - zeigen Berta Zuckerkandl als fürsorgliche Mutter, die den finanziellen Ruin ihres Sohnes miterleben muss. Sie zeigen eine Frau, die oft nicht weiß, wie sie die notwendigsten Dinge des Lebens bestreiten kann, die bei Freunden wohnt, um Geld zu sparen und die ihre Wohnung vermieten muss, um zu überleben. Berührend sind die Gedanken an Selbstmord, die hilflosen Schuldenaufstellungen oder die Überlegung in ein Altersheim zu gehen, die mit den in der Literatur transportierten Bildern nicht korrespondieren.\nIhr Briefpartner Gottfried Kunwald hat die Wirtschaftspolitik Österreichs nach dem Ersten Weltkrieg maßgeblich mitgestaltet und wurde als „graue Eminenz“ hinter den Mächtigen der Zeit bezeichnet. Im März 1938 beging er Selbstmord.
Vor dem Hintergrund historischer Brüche werden Fragen nach Kontinuität und Wandel beantwortet. Im Rahmen der Projektinitiative „Verwaltung im Umbruch“ wurden von den Herausgeberinnen Forschungen zu strukturellen und personellen Veränderungen in kleineren überschaubaren Verwaltungseinheiten in den Jahren 1933/1938/1945 initiiert, die in 23 Beiträgen zu allgemeinen Verwaltungsentwicklungen, zu Einzelschicksalen, zu Archiven, Bibliotheken, zur Burgenländischen Landesverwaltung, zu Kammern, Universitätseinrichtungen und dem Parlament ihren Niederschlag gefunden haben. Dabei entwickelte das Forschungsgebiet „Wissenschaftliche Bibliotheken“ auf Grund der aktuellen Provenienzforschung mit 17 Einzelbeiträgen eine starke Eigendynamik. Die verwaltungsgeschichtlichen und bibliotheksspezifischen Beiträge haben ein gemeinsames Merkmal: Sie sind – wie Murray G. Hall es im Geleitwort formulierte – ein Zeugnis dafür, dass diese Forschungsgebiete „work in progress“ sind.
Politische Ereignisse verändern gelegentlich die Perspektive der Geschichte. Seit der „Ostöffnung“ 1989 wird Österreich verstärkt als Teil Mittel-, Ost- und Südosteuropas wahrgenommen, wodurch die Ost-West-Beziehungen während des Kalten Krieges in den Fokus rücken. Dies ist besonders relevant für Österreich, da drei sozialistische Planwirtschaften Nachfolgestaaten derselben Habsburgermonarchie waren, aus der die Republik Österreich hervorging. Welche Rolle spielten „immerwährende Neutralität“ und traditionelle Nachbarschaftsbeziehungen in dieser politisch dominierten Zeit? Wie konnten diese „zarten Bande“ zum RGW-Raum aufrechterhalten werden? Diese Fragen gehören zu den faszinierenden Themen der wirtschaftlichen Zeitgeschichte. Historiker/innen aus den betroffenen Ländern greifen in diesem Band das Thema auf. Neben der österreichischen Perspektive werden auch die Sichtweisen der Tschechoslowakei, der Slowakei, Ungarns, Jugoslawiens (insbesondere Sloweniens und Kroatiens), Polens und der DDR behandelt. Ein Beitrag über Finnland bietet einen wertvollen Vergleich. Zudem wird die Archivlage in den betroffenen Ländern ausführlich dargestellt. Diese internationale Darstellung fokussiert ein Forschungsgebiet, das von grundlegender Bedeutung für die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts ist.
Der 7. Band umfasst die Zeit vom 20. November 1936 bis zum 25. Mai 1937. Die Ministerratsprotokolle sind eine einzigartige Quelle zur politischen Geschichte Österreichs. Ihre besondere Aussagekraft der Sitzungsprotokolle beruht darin, dass hier das Ineinandergreifen und die gegenseitige Bedingtheit der verschiedenen Bereiche staatlicher Tätigkeit sichtbar werden.