Der Gottesdienst ist nicht nur ein Gestaltungs- und Anwendungsbereich der Theologie, er ist vielmehr eine eigenständige Form von Theologie, wenn nicht sogar ihre wichtigste Quelle. Ohne die Realität symbolischer Kommunikation und rituellen Handelns sind die Mitteilung und Darstellung des Glaubens und damit auch die Theologie nicht vorzustellen. Theologie zielt von daher nicht nur auf den Gottesdienst, sie kommt vielmehr aus dem Gottesdienst. Die Liturgie ist primäre Theologie. Dieser Gedanke ist der Kern der »Liturgischen Theologie«. Ging es in dem Band »Nordamerikanische Liturgische Theologie« um nordamerikanische Zugänge zu einem Verständnis des Gottesdienstes als primärer Ort und Quelle der Theologie, so kommt im vorliegenden Band einerseits die Dimension »Ethik aus dem Gottesdienst« hinzu, andererseits kommen Theologinnen und Theologen aus weiteren Kontinenten und Konfessionen hinzu.
Dorothea Haspelmath Finatti Livres



Liturgie und Kunst – diesem Thema widmete sich der Kongress der Societas Liturgica 2021, dessen Hauptvorträge in diesem Band versammelt sind. Liturgie wird von den Vortragenden als eine Form von Kunst, als eine Art inspirierter Poiesis verstanden. Liturgische Formen eröffnen gerade durch die Unvollständigkeit ihrer Metaphern und Bilder Wege der Kommunikation mit Gott. Bildende Kunst ist eine Möglichkeit, die ganze Person in den Akt gottesdienstlicher Feier einzubeziehen und die menschliche Antwort auf Gottes Tun auf materiale Weise auszudrücken. Liturgie im öffentlichen Raum kann Musik und darstellende Künste einbeziehen und von vielen Menschen wahrgenommen werden, denen der liturgische Raum nicht vertraut ist. Liturgie als Kunst und göttliche Gabe kann heilsam wirken
The doctrine of justification is of highest importance for evangelical theology. But regarding their understanding of liturgy Orthodox and Roman-Catholic churches seem to be more aware of the priority of God's doing than protestant churches. This book, building on ecumenical liturgical theology from North America and from Italy, suggests the possibility for the churches of the Reformation to find in the worship service the place where justification can become actual experience. Recent anthropological studies, as presented in Italian liturgical theology, lead to an understanding of the liturgical experience which integrates bodily and intellectual dimensions and might even open up to new ways of intercultural dialogue.