Die Arbeit bietet einen Überblick über ägyptische Autoren des ersten Jahrtausends, deren Werke in koptischer Sprache verfasst wurden. Sie beleuchtet sowohl bekannte als auch anonym überlieferte Schriften und schließt eine Lücke in der Koptologie, indem sie ein Nachschlagewerk für koptische Literatur bereitstellt. Ein Anhang listet koptische Schriften auf, die den Erzbischöfen von Alexandrien zugeordnet werden. Die Zusammenfassung ist informativ und enthält Verweise auf weiterführende Quellen, wodurch sie sowohl für Einsteiger als auch für tiefere Studien geeignet ist.
Die Lebensbeschreibung von Schenute von Atripe, einem bedeutenden ägyptischen Mönch und Schriftsteller der Spätantike, wird in dieser Arbeit umfassend behandelt. Besonders hervorzuheben ist die kritische Edition der arabischen Version der Vita Sinuthii, die erstmals detailliert und annotiert präsentiert wird. Diese Edition enthält auch sahidische Fragmente und beleuchtet die Originalität sowie den hochwertigen Sprachstil von Schenutes Schriften, die in der koptischen Literatur einzigartig sind. Die mehrsprachige Überlieferung seiner Lebensgeschichte unterstreicht seine kulturelle Bedeutung.
Dieses Buch behandelt eine sehr kritische Epoche in der Geschichte des christlichen Ägyptens, nämlich die Zeit um das ökumenische Konzil von Chalkedon, das vom byzantinischen Kaiser Markian im Jahr 451 n. Chr. einberufen wurde. Da die koptische Kirche in Ägypten die dogmatische (christologische) Lehre des Konzils von Chalkedon ablehnte, wurde der koptische Patriarch Dioskoros (444 bis 454) abgesetzt und ins Exil geschickt. An seiner Stelle wurde Proterios als neuer Patriarch durch den Kaiser Markian gegen den Willen des Volkes eingesetzt. Die Kopten blieben aber ihrem abgesetzten Patriarchen treu und widerstanden Proterios, der 457 ermordet wurde. Der Streit zwischen den zwei Parteien - den Chalkedonensern und den Antichalkedonensern - dauerte Jahrhunderte und verlief auf beiden Seiten nicht ohne Blutvergießen. Unter den wenigen Werken, die von diesem Konzil berichten, gibt es eines, das dem Patriarchen Dioskoros selbst zugeschrieben wird. Dieses Werk ist eine Lobrede (Panegyrikos) auf einen ägyptischen Bischof namens Makarios, der den Patriarchen Dioskoros zum Konzil in Chalkedon begleitete. Das Werk ist auf Koptisch und Arabisch überliefert. Die koptischen Handschriften sind zum größten Teil bereits publiziert, jedoch ohne tiefgreifende Untersuchung. Die arabische Version hingegen ist ganz außer Betracht geblieben. In dieser Studie werden zuerst die historischen und dogmatischen Hintergründe präsentiert und die wichtigsten Quellen dargestellt. Danach wird die Forschungsgeschichte des untersuchten Texts zusammengefasst und bewertet. Den Mittelpunkt dieser Studie bildet eine Edition der arabischen Version des „Panegyrikos auf Makarios von Tkoou“ mit einem kritischen Apparat sowie einer deutschen Übersetzung. Der gesamte Textinhalt wird in jeder Einzelheit historisch und philologisch kommentiert. Ein separates Kapitel fokussiert das Nachleben des Panegyrikos auf Makarios in späteren koptischen und arabischen Werken. Es zeigt deutlich, wie wichtig der Panegyrikos für die Verfassung jüngerer Schriften und wie weit dieses Werk im koptischen Ägypten verbreitet war. Der letzte Teil des Buches beleuchtet die Philosophie der Kirchengeschichtsschreibung bei den Kopten. Er stellt die wichtigen historischen Quellen in der koptischen und kopto-arabischen Literatur zusammen und versucht durch eine tiefgreifende Untersuchung zu konzipieren, wie die Kopten mit der Schreibung ihrer eigenen Kirchengeschichte umgegangen sind. Durch die Erforschung der vorhandenen historischen Quellen wird das kollektive Gedächtnis dieses Volks analysiert.