Der Jakobusbrief hat es seinen Auslegern noch nie leicht gemacht. Viele Fragen zu Theologie, Intention, Adressaten, Struktur, Tradition und den Abfassungsverhaltnissen sind bis heute umstritten. Methodische Sorgfalt und umfassende Reflexion sind deshalb bei der Interpretation geboten. Es gilt vor allem, den Gedankengang des Jakobusbriefes moglichst genau nachzuzeichnen. Neben diese Aufgabe tritt die kritische Wurdigung der gerade in jungerer Zeit reichlich erschienenen Sekundarliteratur mit ihren Ansatzen und Vorschlagen. Besonders im Blick auf die theologiegeschichtliche Verortung des Briefes bevorzugt der Autor einen induktiven Ansatz. Entscheidend ist somit nicht etwa die Identifizierung des Verfassers, sondern die Relation des Jakobusbriefes zu anderen fruhchristlichen Dokumenten(Paulus, Matthaus, Apostolische Vater). Insgesamt ist der Jakobusbrief am besten als eine Stimme am Ende des 1. Jahrhunderts zu verstehen. Er will - in der Form eines "Diasporabriefes" - die Christen davor bewahren, sich an die "Welt" zu verlieren, und sie daran erinnern, das "Ziel" zu erreichen. Dafur greift er auf eine breite Traditionsfulle zuruck.
Wiard Popkes Livres



- Ein Gott und ein Herr- Zum Kontext des Monotheismus im Neuen Testament - Die Aufsatzsammlung befaßt sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Kontext des Monotheismus im Neuen Testament. Die Apostelgeschichte zeigt, wie der christliche Gottesglaube im religiösen Panorama ihrer Zeit zu positionieren ist. Der Epheserbrief mit seinem Thema der „Einsheit Gottes und der Einheit der Kirche“ fängt eine monarchische Tendenz durch das Motiv der Liebe auf. Die Zuordnung der Elemente des Heno-, Mono- und Polytheismus in 1Kor 8,1-6 erreicht Paulus im Blick auf Christus-Akklamation und monotheistisches Bekenntnis. Das Thema „Jesus als Gott“ erhält im Neuen Testament nur selten eine eindeutige Antwort; eigentümlich ist vielmehr ein Zustand der Schwebe. Das Bekenntnis des Einzelnen zu Gott als Konstituierung des individuellen Subjekts ist ein Novum im pluralistischen Raum der hellenistisch-römischen Religion. Mit Hilfe der Systemtheorie Luhmanns wird der christliche Gottesbegriff als einerseits monotheistisch, andererseits nicht-monotheistisch differenziert.