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Jacalyn Carley

    Was sagt das rechte Knie zum linken?
    Almas Tanz
    Royston Maldoom - Community dance
    • Der britische Choreograf und Tanzpädagoge Royston Maldoom, nicht zuletzt bekannt aus dem erfolgreichen Kinofilm 'Rhythm Is It!' (2004), vertritt die Philosophie, dass jeder Mensch tanzen könne unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht oder körperlicher Beschaffenheit. seine Community Dance-Projekte wie die mit Straßenkindern aus Addis Abeba, Hamburger Sozialhilfeempfängern oder Berliner Schülern beweisen auf höchst eindrucksvolle Weise, wie sehr die Lust am Tanzen ein ganzes Leben verändern und ihm einen neuen Sinn verleihen kann. Dieses Buch stellt Schritt für Schritt Maldooms Arbeitsweise vor und hilft interessierten Choreografen, Tanzpädagogen und Lehrern, den Einstieg in die Welt des Community Dance zu meistern, sei es in künstlerischer oder in pädagogischer Hinsicht.

      Royston Maldoom - Community dance
    • Ein eigentümlich körperlos-erotisches Verhältnis bindet das Paar Alma Rozova und Jim Patrick. Sie war gewohnt zu fliegen und Beifallsstürme waren ihr täglich Brot. Doch das ist lange her. Eine Flucht aus ihrem Land, ein Neuanfang im Westen und Schmerzen in fast jedem Gelenk ihres Körpers liegen dazwischen. Erstmals wieder in Berlin, will sie als Choreographin in der Komischen Oper ihre alte Heimat zurückerobern. Auch für Jim steht viel auf dem Spiel. Das nächste Stück muss den Durchbruch bringen, sonst droht die Existenz als ewiges Talent. Im Spiegel einer tragischen Liebesgeschichte führt uns Jacalyn Carley hinter die Kulissen des Ballett, wo der Körper Material ist und Kapital, wo bei den Proben gestritten, gelitten und geliebt wird und wo man Intrigen mit allen Mitteln der psychologischen Kriegsführung arbeitet.

      Almas Tanz
    • Thomas war 25 und schon der große, blonde Mann, als den du ihn kennst. Ich war 18, und Conny hatte noch keinen Namen, weil sie noch nicht geboren war, aber sie war fast geboren und hat die einzige Reise mitgemacht, die wir als Familie je zusammen unternommen haben: unsere Flitterwochen 1976. Wir sind nach Sachsen gefahren, in ein Dorf, wo die Leute einen so verqueren Dialekt sprachen, daß wir meinten, unsere Ohren müßten abgestandenes Bier schlürfen, in dem noch ein paar Kippen schwammen. Die Landschaft sollte das wieder wettmachen. Es gab einen breiten, reissenden, von Felswänden umschlossenen Fluß und staunenerregende Ausblicke, die Wanderer von winzigen gußeisernen Brücken zwischen den Felsvorsprüngen bewundern konnten. Nur wir nicht, ich war zu schwanger zum Klettern, und Thomas wich nicht von meiner Seite. Wenn er mich anschaute, wurde ich im Innern ganz weich, als würde ich von allen begehrt. Wie eine Banane, etwas, das geschält und langsam verspeist werden will, für das man schon auf Verdacht Schlange steht. Und das Baby in mir betete er an. In unserem kleinen Zimmer betrachtete er durch die Laken hindurch meinen Bauch und drehte sich dann weg. Ich glaube, er hat geweint, und das war mir unangenehm. Thomas war schon immer ein stiller Mensch, aber dort, im Angesicht der Felsen und des Flusses, sprach er noch weniger als sonst. In seinem Schweigen lagen Gedanken von größerem Wert als alle Worte. Mit seinem stolzen und tiefen Wesen war er für mich ein Held. Und sein Kind würde gleichfalls ein Held sein. Vielleicht war ich selbst ein Held. Ich meine, das war das Gute an der damaligen Zeit, auch wenn es niemand laut aussprach - jeder konnte ein Held sein. Und wir waren aus Monksdorf, einem Dorf, das erfolgreich Fünfjahrespläne aufstellte und durchführte. Sollte ich mich von einem Dorf in Sachsen einschüchtern lassen, dessen Zukunft in der Vergangenheit lag? Wir kamen auch aus einem bedeutenden Ort, bedeutender als wir selbst. Wir waren stolz darauf, auf dem Land zu leben, und bis auf Thomas' Schwester war nie jemand aus Monksdorf weggegangen. Wir hatten sogar Nachbarn, die heimlich Privatwirtschaft trieben - erinnerst du dich an die vielen Karnickelställe hinter der Scheune deines Großvaters? Und aus Kochs Schuppen rollte immer mal wieder ein neuer Wartburg - Monksdorf ist die Wiege des Auto-Recycling! Reine Privatunternehmen, und irgendwie hat jeder im Dorf davon profitiert. Wir haben nicht zum Wohle des Staates Bergsteiger geschröpft oder uns darüber verrückt gemacht, ob die Ausflugsschiffe auch den Fahrplan einhalten. Wir haben nicht gesagt, daß unser Dialekt besser ist, wir haben es gehört. Ich war hochschwanger, bei jedem Schritt nach vorn schlingerte ich von einer Seite zur anderen. Ich konnte nicht hoch hinaus, auf niedrigen Pumps zu balancieren war das Äußerste, die Bergwanderungen mußten wir uns aus dem Kopf schlagen und froh sein, wenn wir auf flachen Flitterwochenstraßen Spazierengehen konnten. Doch selbst im Dorf sah jede Ecke so aus wie eine Ansichtskarte bei mir zu Hause: In Sachsen war alles pikobello.

      Was sagt das rechte Knie zum linken?