Wie soll in politischen und sozialen Krisenzeiten gepredigt werden? Wie kann die Predigt ein Wort werden, durch das Menschen wirklich angesprochen werden? Die Beiträge beschäftigen sich einerseits mit Karl Barths Reaktion auf die Krise der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhundert. Es entstand ein gefährlichster Augenblick, weil die rechten und antidemokratischen Kräfte sich erneut behaupten konnten und die überwiegende Mehrheit der Theologen öffentlich oder schweigend Beifall zollte. Das veranlasste Barth dazu, seine politische Abstinenz als Schweizer Staatsbürger aufzugeben. Im Wintersemester 1932/1933 bot Barth ein Seminar zur Predigtvorbereitung an - die Seminarprotokolle bieten höchst interessante Einblicke in die Werkstatt einer Predigtvorbereitung, die das Erste Gebot ernst nimmt. Beiträge u.a. von Michael Beintker, Angela Dienhart Hancock, Rinse Reeling Brouwer und Ciska Stark führen in historische, politische und theologische Sachzusammenhänge ein und fragen nach Chancen und Grenzen von Barths Homiletik für heute. Dabei lautet eine wesentlicher Grundsatz: Wonach fragt Barth uns und inwiefern lassen wir uns durch ihn herausfordern und anregen?
Georg Plasger Livres






»Wir dürfen uns nicht weigern, die Manifestationen der Herrlichkeit Gottes und unserer eigenen Lebensherrlichkeit auch in der Verborgenheit dieses Schattens aufsuchen zu müssen. [...] Das bedeutet aber praktisch: dass die eigentliche Bewährung unserer Lebenslust als einer gebotenen und also rechten und guten Lust darin stattfinden muss, dass wir dem Schatten des Kreuzes Jesu Christi nicht ausweichen, dass wir nicht unwillig sind, uns auch im Tragen des uns verordneten Lebensleides als echt und recht freudige Menschen durchzusetzen.« Mit diesem Zitat aus Barths Kirchlicher Dogmatik III/4, 437 ist die Herausforderung benannt, sich der Theodizee-Frage theologisch zuzuwenden. Das Heft dokumentiert im Zentrum die auf der 47. Internationalen Karl Barth-Tagung 2016 gehaltenen Vorträge von Magdalene Frettlöh (Bern), Matthias Wüthrich (Zürich), Andreas Schüle (Leipzig) und Andrea Bieler (jetzt Basel). Hinzu kommen einzelne andere Beiträge, u. a. von Marco Hofheinz (Hannover).
Das Verständnis Israels in Barths Theologie ist umstritten. Barth wurde vorgeworfen, er habe in seiner 1942 erschienenen Erwählungslehre Israel noch einmal zur „gnadenlosen Existenz“ verurteilt und somit der Schoah theologisch nichts in den Weg gelegt. Andere betonten, Barth habe in seiner Rede von Gottes Gericht über Israel in keinerlei Weise das real existierende jüdische Volk im Auge gehabt, sondern nur Kirchenkritik getrieben. Die gründliche systematische und historische Studie von Eberhard Busch »Unter dem Bogen des einen Bundes. Karl Barth und die Juden 1993–1945« von 1996 hat die Diskssuion auf ein höheres Niveau gehoben – aber ebenso ist zu beobachten, dass seither weitgehend zum Thema geschwiegen wird. Die Autoren des Heftes wollen die Diskussion weiter führen. Mit Beiträgen u. a. von Wilken Veen, Eberhard Busch, Peter J. Tomson, Wessel H. ten Boom.
Die 1985 gegründete Zeitschrift für Dialektische Theologie (ZDTh) bietet Raum für Studien zur Theologie Karl Barths (1886–1968) und ihrer Wirkungsgeschichte sowie für Theologien im Umfeld Barths wie z. B. Hans-Joachim Iwands, Kornelis Heiko Miskottes oder Oepke Noordmans. Neben der Rekonstruktion der frühen Dialektischen Theologie will die ZDTh auch die Relevanz der von dieser Theologie gezogenen Linien und gesetzten Impulse im Blick auf gegenwärtige kirchliche und gesellschaftliche Herausforderungen untersuchen und Diskussionen anregen. Sie publiziert die Referate der beiden jährlichen Barth-Tagungen in der Schweiz und den Niederlanden sowie weitere ausgewählte Aufsätze und Rezensionen. Die ZDTh erscheint zwei Mal jährlich.
Glauben heute mit dem Heidelberger Katechismus
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"Und das ist es, was die Reformation fur alle Zeiten dieser evangelischen Kirche so wichtig, so massgeblich gemacht hat: die klare oder dunkle Erinnerung an das unverwischbare Besondere, das damals in der Verkundigung der Kirche zu horen war und gehort worden ist. Das Geheimnis dieses Besonderen war und ist das Geheimnis der Reformation. Da ware also jeweils das Recht, sich auf die Reformation zu berufen, sich mit ihr eins zu wissen, wo dieses Besondere der reformatorischen Verkundigung weiterlebt. Aber was ist es um dieses Besondere?" Dieser Frage gehen die Hauptbeitrage der Zeitschrift nach. Die 1985 gegrundete Zeitschrift fur Dialektische Theologie (ZDTh) bietet Raum fur Studien zur Theologie Karl Barths (1886-1968) und ihrer Wirkungsgeschichte sowie fur Theologien im Umfeld Barths wie z.B. Hans-Joachim Iwands, Kornelis Heiko Miskottes oder Oepke Noordmans. Neben der Rekonstruktion der fruhen Dialektischen Theologie will die ZDTh auch die Relevanz der von dieser Theologie gezogenen Linien und gesetzten Impulse im Blick auf gegenwartige kirchliche und gesellschaftliche Herausforderungen untersuchen und Diskussionen anregen. Sie publiziert die Referate der beiden jahrlichen Barth-Tagungen in der Schweiz und den Niederlanden sowie weitere ausgewahlte Aufsatze und Rezensionen.