Einige waren gütige und fromme Männer, Friedensstifter, geniale Staatenlenker, Beschützer der Armen, Förderer der Wissenschaft, Dichter und Denker. Aber auf dem Heiligen Stuhl saßen auch Mordbuben und Sadisten, Pornografieliebhaber und Intriganten, Blödsinnige, Paranoiker und bösartige Greise.Stephan VI. etwa ließ 897 seinen Vorgänger Formosus neun Monate nach dessen Tod exhumieren und in päpstlichen Gewändern in eine Synode setzen. Der Tote wurde verdammt, dem verwesenden Leichnam wurden die Kleider heruntergerissen, die Schwurfinger und der Kopf abgehackt und die Überreste in den Tiber geworfen. Oder die Renaissancepä Manche »Stellvertreter Gottes« in dieser Epoche konnten auf eine beträchtliche leibliche Nachkommenschaft blicken, die sippenbewusst neben der übrigen weitläufigeren Verwandtschaft mit Herzogs- oder Kardinalswürden versorgt wurde.Albert Christian Sellner erzählt denkwürdige, erbauliche und lehrreiche Begebenheiten aus dem Leben und Treiben der römischen Bischöfe, gestützt auf mittelalterliche Chronisten, freundlich wie feindlich gesonnene Legenden und parteiliche Pamphlete, aber auch auf die großen Geschichtsschreiber und moderne wissenschaftliche Erkenntnisse. Eine faszinierende Lektüre für jeden Tag.
Albert Christian Sellner Livres




Immerwährender Heiligen-Kalender
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Mit Staunen, Neugier und Vergnügen an lehrreicher Unterhaltung kann man im „Immerwährenden Heiligenkalender“ vom abenteuerlichen Leben, Wirken und Sterben der Heiligen lesen. Noch heute beeindrucken Mut und Entschlossenheit der außergewöhnlichen Männer und Frauen, mit denen sie Gott und den Menschen gedient haben. Selbst angesichts von Tod und Folter rückten sie nicht von ihrem Glauben und ihren Werten ab. Sie haben in vielerlei Hinsicht auch in heutiger Zeit Vorbildcharakter, spenden Trost und geben Schutz. Albert Christian Sellner hat viel – auch für Nicht-Katholiken – Interessantes und Wissenswertes über Religion und Geschichte zusammengetragen. Sein Kalender stellt für jeden Tag des Jahres eine Heiligenpersönlichkeit und ihr Leben vor. In einem fachkundigen Nachwort beantwortet der Autor die Frage, wie man eigentlich heilig wird, und bietet viel spannendes Hintergrundwissen. Mit einem Register aller Heiligen und praktischen Monatsübersichten.
Kardinal Bergoglio wählte sich als Papst mit Franz von Assisi einen der berühmtesten Heiligen als Namenspatron. Für den Verlag ein guter Grund für eine Neuausgabe des erfolgreichen „Immerwährenden Heiligenkalenders“. Grundlage ist jene Sammlung von Geschichten, Stiftungsmythen und Wunderberichten, die ehedem das gesamte christliche Jahr in eine große Erzählung christlicher Kultur verwandelten. Albert Christian Sellner hat aus dem riesigen Fundus die besten Geschichten ausgesucht. Eine erste, schmalere Edition erschien vor gut 20 Jahren in Hans Magnus Enzensbergers Anderer Bibliothek und wurde sofort auf den ersten Platz der Sachbuch-Bestenliste gehoben. Nun erscheint sie unter neuem Titel und erweitert um wichtige universal verehrte Heilige. Besonders berücksichtigt werden zudem Heiligenlegenden des links- und rechtsrheinischen Deutschland, Bayerns sowie Lothringens und des Elsass. „Ein erfrischend reaktionäres Buch“ resümierte Die Zeit. Das zielte auf die Methode des Autors, die überlieferten Texte einfach nachzuerzählen. Er protokolliert aus dem gigantischen Traditionsbestand die anrührendsten, unterhaltsamsten und spektakulärsten Geschichten ohne sich um Faktenchecks, Quellenkritik, kirchliche Anstandsrücksichten und moralische oder politisch korrekte Vorbehalte zu scheren. Denn Heilige sind in der Mehrheit keine moralinsauren Anstandsapostel, sondern „Brennende“: Verrückte, Erleuchtete, Visionäre, Wunderheiler, Fanatiker, von Liebesinbrunst Ergriffene, Helden der Selbstlosigkeit – die ihre Umwelt oft provozierten. Rebellen gegen Konformismus, Herdentrieb und Heuchelei. Mit diesem Buch taucht man ein in die kulturellen und seelischen Tiefen unserer Geschichte.