Die Epoche des „christlichen Abendlandes“ (11.-15. Jh.) ist geprägt von der Kirchenreform des 11. Jahrhunderts und den Bemühungen, ein authentisches Christentum zu leben. Gleichzeitig zeigen sich Probleme wie religiöse Gewalt und Gewissenszwang, die das kirchliche System an seine Grenzen bringen und ein Reformverlangen auslösen.
Hellmut Zschoch Livres




Kirche - dem Evangelium Strukturen geben
Theologische Beiträge aus Wissenschaft und Praxis
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"Der Protestantismus tut sich traditionell schwer mit kirchlichen Strukturen. Denn sie gelten als zweitrangig, da die Kirche doch nach reformatorischer Überzeugung in erster Linie durch das Evangelium und durch den von ihm geweckten Glauben definiert ist. Alle Strukturen haben dem Wirksamwerden des Evangeliums nur zu dienen, aber damit kommt ihnen faktisch doch wieder eine eminente Bedeutung zu. Damit hängt es zusammen, daß gegenwärtig Strukturdebatten die protestantisch-kirchliche Szene beherrschen, Debatten, in denen Visionen und Ängste beschworen werden, in denen es u. a. um die Zukunftsfähigkeit von Ortsgemeinden und Landeskirchen, um Kernkompetenzen, um evangelische Identität und um gesellschaftliche Relevanz geht. Hinter dem Reden von Strukturen verbergen sich Fragen nach einer zukunftsfähigen Gestalt kirchlicher Institutionen und Riten, nach einer zeitgemäßen christlichen Religiosität, nach der Rolle des evangelischen Zeugnisses in einer globalisierten Welt. Individuelle Religion, Gemeindepraxis, Kirchenleitung, Mission, Wahrnehmung des Christlichen in einer säkularen oder multireligiösen Gesellschaft sind als Bezugsfelder solchen Fragens nicht voneinander zu trennen.
Reformatorische Existenz und konfessionelle Identität
Urbanus Rhegius als evangelischer Theologe in den Jahren 1520 bis 1530