Beobachtungen, Erinnerungen und Erzählungen aus einem vom Krieg gezeichneten Land Ein Kinderkreis, drum herum laufen zwei Mädchen, am Horizont donnern Kampfjets vorbei, das Spiel heißt »Schwarzes Schaf«, die Zeiten sind Zeiten des Krieges, vor dem die Sprache immer wieder scheitert, stottert. Man setzt immer neu an: Zum Gespräch mit einer Mutter, deren Sohn gerne Peter im »Peter und der Wolf« wäre und am 7. Oktober ermordet wurde, oder mit einem Englischlehrer aus Gaza, der die stumme Frage nach Zeit in den Gesichtern seiner Schüler sieht. Zur Reise nach Jerusalem, um Abschied vom eigenen, im Sterben liegenden Vater zu nehmen, wobei der private, intime Gang zwischen Gesprächen und hinterlassenen Gegenständen zum Blick auf eine Familiengeschichte zwischen Chernowitz, Wien, Jerusalem wird. Ein Blick auf eine Kindheit in einem vom Krieg gezeichneten Land, einem Land, vom Wahn ergriffen, bis zur Unkenntlichkeit verändert. »Man kann die Abschüsse von den Herbstwolken nicht unterscheiden« ist ein essayistisches Mosaik aus Beobachtungen, Erinnerungen und Erzählungen, gegenwärtig, vergangen, zum Teil surreal, das aus intimen, privaten Momenten immer wieder neu ansetzt, um vor der Willkür des Krieges die Suche nach Sprache, nach Erkenntnis, nach zwischenmenschlicher Wahrnehmung nicht aufzugeben.
Ofer Waldman Livres



Jüdisches Leben in Deutschland und Europa nach der Shoah
Neubeginn - Konsolidierung - Ausgrenzung
- 296pages
- 11 heures de lecture
Darüber hinaus widmet sich das Buch den Formen und Akteuren der Auseinandersetzung mit der Shoah sowie dem Antisemitismus und der antijüdischen Gewalt in den europäischen Nachkriegsgesellschaften. In unterschiedlichen Schwerpunkten werden so die vielfältigen Herausforderungen jüdischen Lebens in Deutschland und Europa nach der Shoah beleuchtet und zudem die Frage diskutiert, wie jüdische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg heute museal aufbereitet und ausgestellt werden kann. Wie war jüdisches Leben in Deutschland und Europa nach dem Grauen der Shoah möglich? Ausgehend von einer deutsch-deutschen Perspektive betrachtet der Sammelband die Spezifika jüdischen Lebens im geteilten Deutschland sowie in weiteren ausgewählten europäischen Ländern. Im Fokus stehen Fragen nach der Wiederherstellung und sozialen Zusammensetzung jüdischer Gemeinden, den Beziehungen zur Mehrheitsgesellschaft sowie dem jüdischen politischen wie kulturellen Leben. Darüber hinaus widmet sich das Buch den Formen und Akteuren der Auseinandersetzung mit der Shoah sowie dem Antisemitismus und der antijüdischen Gewalt in den europäischen Nachkriegsgesellschaften. In unterschiedlichen Schwerpunkten werden so die vielfältigen Herausforderungen jüdischen Lebens in Deutschland und Europa nach der Shoah beleuchtet und zudem die Frage diskutiert, wie jüdische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg heute museal aufbereitet und ausgestellt werden kann.
Singularkollektiv
Erzählungen
Aus dem dünnen Spalt zwischen der Einsamkeit des Übungsraums und der Anonymität der Orchesterreihen erscheinen Fantasien, Beobachtungen, gesellschaftliche Aphorismen. Das könnt ihr euch nicht vorstellen. Den Rausch, die Angst, den Herzschlag, den Atem, das Gefühl, die Hitze. Mit diesen Worten taucht »Singularkollektiv« in eine Welt, die jenseits des Glamours liegt, der gewöhnlich mit klassischer Musik verbunden wird. Eine Welt unter der dünnen Schicht von Frack und Fliege, in der das Orchester einer weiten Steppe gleicht, einem bahnhofslosen Ort. Wo es nach Blech und Öl, Holz und Schweiß riecht. Aus dem dünnen Spalt zwischen der Einsamkeit des Übungsraums und der Anonymität der Orchesterreihen, zwischen Musikbeamtentum und brotloser Kunst, dringen Fantasien, Beobachtungen, gesellschaftliche Aphorismen nach außen. Die Geigerin, die so tut, als ob sie spielt und ihre stille Kunst feiert, der abgelehnte Posaunist, der um die Gunst eines neuen Generalmusikdirektors bangt. Der schlechte Cellist, der an seinem Cello wie ein Schiffbrüchiger hängt, der verspätete Geiger, auf den nicht gewartet wird. Die Scheinrealität einer Generalprobe. Die ungewöhnlichen Instrumente, die es in den Orchesterkanon nicht geschafft haben. Figuren und Momente, die der Orchesterwelt entstammen, aus dieser gleichzeitig herausragen als menschliche, gesellschaftliche Kommentare.