Das schmale Buch war in Bulgarien eine kleine Sensation. Es greift ein historisches Tabu auf, dem die bulgarische Literatur die längste Zeit ausgewichen ist: die sogenannten „Volksgerichte“ 1944/45, die die früheren Machthaber in Schauprozessen nach Moskauer Vorbild aburteilten und binnen weniger Monate einen Großteil der alten bürgerlichen Elite ausmerzten. Aus historischen Quellen baut Igov eine schlüssige Fiktion des „kleinen Mannes“, dem die Stunde schlägt: die Figur des Emil Strezov, eines randständigen proletarischen Jungpoeten aus der Provinz, der in atemberaubender Dynamik erst zum Mitläufer, dann zum „Kader“ und eilfertigen Ankläger im Dienste des neuen Terrorregimes wird. Eine Geschichte um Schuld und Sühne, Ermächtigung und Verstrickung, grandios vorgetragen aus der Perspektive von Seinesgleichen, die Emil Strezov hinter sich ließ. Wie ein antiker Chor erzählen und kommentieren sie das Geschehen – „im Namen des Volkes“. Hier sucht und findet ein junger bulgarischer Autor unmittelbar Anschluss an die modernsten Tendenzen der europäischen Literatur.
Angel Igov Livres
Angel Igov est un écrivain, critique littéraire et traducteur bulgare dont l'œuvre explore les profondeurs de la psychologie et de la morale humaines. À travers son style distinctif, il aborde des thèmes tels que la honte et les relations interpersonnelles, souvent avec une perspicacité aiguë sur la nature humaine. Ses nouvelles et ses romans, traduits dans plusieurs langues, offrent aux lecteurs des expériences littéraires captivantes et propices à la réflexion. La contribution d'Igov à la littérature contemporaine réside dans sa capacité à susciter l'introspection et le débat sur des dilemmes éthiques complexes.
