Plus d’un million de livres à portée de main !
Bookbot

Laurence Boissier

    INVENTAR DER ORTE
    DIE SCHULE FÄNGT WIEDER AN
    Safari
    • Safari

      Observations / Beobachtungen

      3,4(3)Évaluer

      „Safari“ von Laurence Boissier führt uns nicht auf eine Fotojagd nach seltenen Exemplaren des afrikanischen Grosswilds, sondern mitten in den Alltag der Schweiz und ihres Wohnorts Genf. Und da stöbert sie Menschen, Tiere und gar Dinge auf, die sich ganz menschlich verhalten und uns in ihrem kauzigen Eigensinn verdreht und zugleich vertraut vorkommen. Ob die Geschichten nun von einer Safari-Jägerin in Genf, einem Riesenpanda in China, einem Wassertropfen vom Gotthard oder immer wieder von einem Ich handeln, das an die Autorin erinnert, ohne mit ihr identisch zu sein: Der trockene Humor des Buches wirkt um so durchschlagender auf uns, als er ganz unaufdringlich daherkommt. Verfasst hat die Autorin die Texte für ihre Auftritte mit der Autorengruppe „Bern ist überall“, der sie seit 2011 angehört. Sie hat deren Darbietungen nicht nur durch die französische Sprache bereichert, sondern auch durch einen eigentümlichen Blick auf die Welt, in dem (scheinbare) Naivität sich verbindet mit einem ausgeprägten Sinn für komische Absurditäten. Eine Mischung, die in der Übersetzung von Daniel Rothenbühler auch auf Berndeutsch bestens zur Geltung kommt.

      Safari
    • Das Schuljahr beginnt, und die neue Lehrerin fragt die kleine Mathilde nach dem Beruf ihres Vaters. »Verschwunden«, antwortet sie. Der Vater ist von einer Segeltour auf dem Ärmelkanal nicht zurückgekehrt. Wie kommt die Familie damit zurecht? Mathildes kindlich-groteske Reaktionen bestimmen den Roman. Sie zieht sich in ihren Schrank und in ihre Zahlenmanie zurück und kommuniziert fast nur mit dem älteren Bruder. Der schwänzt die Schule, Mutter Elise schleppt sich in das marode Museum für Porzellan und Silberwaren, in dem sie unter einem schrulligen Chef arbeitet. Melancholie und Tristesse in der langsamen Herstellung eines neuen Gleichgewichts im Leben verbinden sich mit humorvollen, sanft-bissigen, komischen Passagen. Laurence Boissier gelingt es, »aus dieser Trauergeschichte, die ihr erster Roman ist, ein Buch zu machen, das von Leben vibriert.« (Isabelle Rüf, Le Temps).

      DIE SCHULE FÄNGT WIEDER AN
    • Warten im Flur, zu zweit in einer Badewanne, tanken, auf der Tanzfläche eine gute Figur machen: Alle Orte in dieser zufälligen und subjektiven Bestandesaufnahme haben ihre ganz eigenen Regeln, ihre Rituale, ihren konventionellen Gebrauchswert, an den wir uns halten müssen. Wenn uns diese Nutzung entgleitet, entsteht eine Situation, die in der Umgangssprache als »einsamer Moment« bezeichnet wird und die oft Anlass zum Lachen oder Weinen und vor allem eine Geschichte zum Erzählen bietet. Es sind autobiographisch gefärbte alltägliche oder auch exotische kleine Erlebnisse, Träume, Phantasien aus Kindheit, Adoleszenz und Gegenwart mit einer Neigung zum Absurden. Es sind funkelnde Sätze mit Augenzwinkern und Selbstironie, mit hintergründigem, manchmal auch bissigem Humor und oft mit einer unerwarteten, schrägen Pointe.

      INVENTAR DER ORTE