„Große starke Bilder bestürmen uns. Hinter schlichter Fassade tasten sie in sprachliche Fernen, die vertraut wirken. Ein nur scheinbares Paradox. Denn Sigune Schnabels poetischer Sprache ist das Naheliegende ebenso fremd wie das Angestrengte der Konstruktion und wir erleben die Beobachtungen wiederum als treffsicher, erfrischend und klar vermittelt.“ York Freitag, Laudatio zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis „Ihr Stil ist einzigartig. Ein Text von ihr kann aus Hunderten ohne Autorenbezeichnung herausgelesen werden. Sie ist und hat eine unverwechselbare Stimme in der deutschsprachigen Lyrik.“ Walther Stonet, Herausgeber von zugetextet Beginn Du hast den Weg verschluckt mit dem Blick, und ich stehe barfuß im Gras. In deinem Gesicht: ein Anfang. Du nimmst meine Hand in dem kalten Gestrüpp, deinem Nest, und wir wandern durchs Tal, bis der Mund, dieser schmale, ein Schallwort gebiert und verliert in das Reich, das mir nicht mehr gehorcht.
Sigune Schnabel Livres





Ihre Sprache ist klar und deutlich, an keiner Stelle unscharf oder ver-schwommen, dafür von einer unge-heuren Musikalität durchdrungen. Amadé Esperer auf ARIEL-ART Sigune Schnabels Worte besitzen eine unergründliche, unerwartete, ja un-erhörte Tiefe. Sie ist eine der größten Lyrikerinnen dieser Tage. Tanja Heinze Der Band wird gefördert durch die Kunststiftung NRW sowie durch ein Arbeitsstipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Bis dein Blick Meer wird
Gedichte
In der frischen Brise kurven Möwen über Dünen und Meer hinweg. Viel Weiß verbrauchte Caspar David Friedrich für seine Kreideküste. In einem weiteren Gedicht bricht die brennende Takelage des Winters herunter, umkreist von Rottgänsen. Farbige Versprechen tauchen beim Mexikanischen Totenfest auf, neue Kleider werden geschenkt. Ein Traumdetektiv geht auf die Suche. Patagoniens Puma und die Ruta 40 bekommen ihren Auftritt, Andengipfel. Für die Mutter will jemand kochen in einem syrischen Garten mit Datteln, wenn der Krieg vorbei ist. Blaue Pausen fallen in das Meer der Töne, Debussy verzaubert mit Flöten die Hörer. Krakauer Tauwetter, jemand spielt auf einer geraubten Trompete. Wie könnte Frühlingsluft durch die Flure der Zivilisation wehen? Der Müggelsee lädt zu einer Dampferfahrt ein. Grafiken von Dorothee Arndt illustrieren den Band. Das Köpenicker Lyrikseminar mit der Lesebühne der Kulturen Adlershof ist seit weit mehr als vier Jahrzehnten eine Institution. Für diesen Gedichtband wurden zahlreiche Gäste dazugeladen. Der Band enthält Gedichte von Anke Ames, Anke Apt, Almut Armélin, Dorothee Arndt, Thomas Barmé, Manfred Burba, Ralf Burnicki, Andreas Diehl, Wolfgang Endler, Marko Ferst, Hanna Fleiss, Peter Frank, Helmut Glatz, Helga Glöckner-Neubert, Charlotte Grasnick, Ulrich Grasnick, Elisabeth Hackel, Brunhild Hauschild, Ralf Hommel, Ira-Yvonne Iwa, Monika Jarju, Marion Kannen, Annette Kaufhold, Andrzej Kikal, Robert Klamann, Henry-Martin Klemt, Reinhard Kranz, Günter Kunert, Fritz Leverenz, Michael Manzek, Steffen Marciniak, Leo Meurer, Reiner Müller, Marcus Neuert, Maria Nancy Sanchez Perez, Jürgen Polinske, José Pablo Quevedo, Carsten Rathgeber, Marlies Schmidl, Sigune Schnabel, Kathrin Schulz, Alfred J. Signer, Magnus Tautz, Volker Teodorczyk, Dirk Tilsner, Martin A. Völker, Lothar Wachenschwanz, Frank Wegner-Büttner, Martin Westenberger, Jo Zartelli, Iris Zimpel
Eine Antwort auf Fragen, die noch immer im Denken eines binären Systems zwischen Mensch und Natur verhaftet sind, scheinen diese Texte in der organischen Verbundenheit zwischen Geist und Körper gerade eine Auflösung dieser Dichotomien zu vollziehen. Das künstliche Gedankengebäude, das diese Dichotomien beschwört und ein Verhältnis zur Natur und zum Gedicht provoziert, das uns möglicher-weise auf die Füße fallen wird, nachdem uns die Umwelt vom Kopf auf die Füße gestellt haben wird, wird hier ins Wanken gebracht, und zwar auf eine leise und tiefe Art, die daran gemahnt, dass diese Trennung nicht existiert und das Kostbare, das Zeitlose, im Grunde in allen Zeiten, auch den post-postmodernen, von Geschwindigkeit regierten, hinübergerettet werden kann. (Katherina Kohm)
Apfeltage regnen
Gedichte
Gestern füllte ich die Taschen mit fossilen Worten und legte sie in Farben. Noch immer ist die Sprache außen bunt.