Schutzgeister und Schatten streifen durch den taunassen Wald, nehmen Formen von Tieren an. Wölfe und Schakale ziehen ihre einsamen Kreise durch Traumlandschaften, und aus dem Dickicht blitzen die Blicke entfernter Ahnen — Frauen, verwandelte Hexen, Wanderinnen auf der Suche nach Körpern und Andacht. In Alke Stachlers neustem Gedichtband ‚geliebtes biest‘ schickt uns die in Augsburg lebende Autorin erneut auf eine Reise in die Untiefen ihrer mythisch aufgeladenen Poetik. Das Märchen steht im Mittelpunkt dieser liebevoll gewebten Sprachbilder — vermeintlich entfernte Welten, die mit jeder gelesenen Zeile dieses Bandes ein wenig näher an unsere Welt rücken.
Alke Stachler Livres


Alke Stachler umkreist mit ihren Texten nicht klar eingrenzbare „atmosphärische Räume“, die auch von ihr selbst genaue Wort-Bemessungen verlangen, und führt die Leserin/den Leser behutsam durch diese hindurch. Jedes Wort ist „mit gemeiner Präzision“ gesetzt; so leise, dass der Übergang zum Schweigen fließend ist. Dazwischen: Leerstellen. Fenster im Text. Durchscheinende Stellen. Auslassungen, die gefüllt werden wollen? Die nur scheinbar immer Ergänzungen verlangen? Pausen, die in der Bewegung innehalten lassen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dies ist ein dünner Ort.