In Afghanistan toben seit Jahrzehnten Stammesfehden und Bürgerkrieg. Die „Gotteskrieger“ der Taliban, sunnitische Paschtunen aus dem südlichen Afghanistan kämpfen gegen schiitische Tadschiken und Usbeken aus dem Norden. Der schiitische Najmodin mit seiner jungen Familie will dem Gemetzel entkommen und macht sich auf die Flucht in den Westen, nach Deutschland. Über Kabul, Kandahar und Herat kommen sie in den Iran. Hier und in der Türkei erleben sie Hinrichtungen und Terror, dem sie doch in Afghanistan entkommen wollten. Weiter geht die Flucht über Griechenland, Mazedonien, Montenegro, Bosnien und Kroatien bis nach Slowenien, wo sie an den Stacheldrahtverhauen der Österreichischen Grenze zunächst endet. Nach wochenlangem Lagerleben finden sie dann Aufnahme in Deutschland. Auf ihren Etappen durch unbekannte Länder, mit ständigen Sprachschwierigkeiten konfrontiert, erlebt Najmodin mit seiner Frau Pari und dem 3-jährigen Sohn Taha immer wieder nette Menschen, die ihnen weiterhelfen. Es ist eine Fluchtdokumentation mit erlebnisreichen Darstellungen von Land und Leuten nicht nur Afghanistans, sondern auch der Länder des Iran, der Türkei, Griechenland und mehrerer Balkanländer. Die Erzählung ist mit die Handlung unterstreichenden Bildern ausgestattet. Geschichtliche Rückblenden und aktuelle politische Verhältnisse geben einen Einblick in die Problematik der afghanischen Bevölkerung durch die Terrorgewalt der Taliban, der selbsternannten Gotteskrieger. Die kriegerischen Auseinandersetzungen sind nach Auffassung des Autors nur vordergründig mit dem muslimischen Glauben in Verbindung zu bringen. In Wirklichkeit geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen, nicht nur der Westmächte, sondern auch zwischen Sunniten und Schiiten, zwischen Paschtunen auf der einen und Tadschiken mit Usbeken auf der anderen Seite. Das Buch in der Premium-Ausgabe ist farbig bebildert, es sind 230 lesenswerte Seiten.
Werner Klages Livres


Janus, die zwei Gesichter des R. H., ist eine fiktive Geschichte um eine reale Person. In ärmlichen Lebensverhältnissen des Erzgebirges aufgewachsen, kommt R. H. als Jugendlicher mit der SA und später der SS der Nationalsozialisten in Berührung. Zunächst ablehnend, ist er später ein glühender Anhänger dieser Ideologie. Er arbeitet sich in der Hierarchie der Nazis bis zum SS-Offizier und Lagerobmann des KZ Birkenau in Polen empor. Seine Frau L. folgt ihm ins General-Gouvernement und ist bei der Erfassung und Registrierung von zur Vernichtung deportierten Juden, polnischen Widerstandskämpfern und russischen Kriegsgefangenen tätig. Zum Ende des Krieges und bei Einsetzen der Flüchtlingsbewegung erkennt er das Unmenschliche seines bisherigen Tuns. Er wird jetzt vom Saulus zum Paulus, indem er KZ-Häftlingen und deutschen Landsleuten zur Flucht mit Pferdetrecks verhilft. Auf der „Wilhelm-Gustlow“ rettet R. H. Schiffbrüchige vor dem Ertrinken. Die Familie Grynszpan aus Rübenau, wegen ihres jüdisch klingenden Namens verhaftet und in das KZ Flossenbürg eingeliefert, wird noch vor Kriegsende durch wundersame Umstände wieder befreit. Erzgebirgisches Brauchtum und Lebensart umrahmen die Handlung, und Anton Grynszpan mit seiner Tschechischen Frau Jana und dem kleinen Bruno sind eine liebevolle, sympathische Familie.