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Hanns von Mühlenfels

    29 septembre 1948
    Tuba mirum
    Aphaia
    • Stavros sieht in den Himmel. Weit und leer ist alles – Zeit ist unsichtbar. Zu sehen ist Veränderung. Was sie bewirkt, wird Zeit genannt. Der Fischer Stavros zieht eine Frau aus dem Meer und bringt sie auf seine Heimatinsel Aigina. Die Unbekannte könnte eine Göttin sein, von Menschen erdacht; sie ist unsterblich, ohne es zu wissen. Sie ziehen durch die Welt in Liebe zueinander, und Stavros, Mitte fünfzig, der nichts mehr wollte, stirbt daran. Zurück bleibt Psari, die Unbekannte, die den ganzen Weg, den sie gezogen waren, alleine zurück muss bis Aigina, das sie gemeinsam verließen, nur auf der Suche nach Stavros. Tod ist ihr unbekannt. Weil sie unsterblich ist, kann sie Stavros nicht folgen. Unsichtbar schwebt sie über dem Meer wie zu Anfang, als sie zu ihm herabfiel. Aphaia – unsichtbares Sein, ein Todessurrogat: 'Wie Licht über dem Meer / weht sichtbar / ein Schleier / vom Kopf der Aphaia'.

      Aphaia
    • Todesreife nannte es Heinrich von Kleist. Exitus triumphalis. Am 21. November 1811 erschießt der ehemalige Seconde-Lieutnant zuerst seine Begleiterin Henriette Vogel, die mit ihm sterben wollte, dann sich selbst. Er ist 34, sie 31 Jahre alt. »Armer Kleist« … »zu den Acten«… eine gerichtliche Untersuchung folgt. Bis heute unterschiedliche Erklärungsversuche. Sein Werk »Penthesilea«, erst gut siebzig Jahre nach seinem Tod uraufgeführt, gilt bis heute als kaum inszenierbar. Eine Kampfparabel zwischen Mann und Frau. Sie endet jedoch für beide tödlich. Was ist an jener Parabel das Unausweichliche für beide und könnte auch der Grund für Kleists Tod gewesen sein? Diese Frage stellt sich auch im Jahr 2016 weiter – gut 200 Jahre nach seinem Tod wird ihr Abgrund als heutige Geschichte erzählt.

      Tuba mirum