Alexandru Bulucz präsentiert in seinem Gedichtband »was Petersilie über die Seele weiß« Begegnungen und Geistergespräche. Er behandelt Themen wie Abschied, Trauer und Religion durch individuelle und kollektive Gedächtnisse in variierenden Gedichtformen, die humorvoll, ironisch oder narrativ sind und an die Klänge orthodoxer Mönche erinnern.
Alexandru Bulucz Livres




Stundenholz
Gedichte
Auch in Stundenholz, seinem dritten Gedichtband, reichert Alexandru Bulucz individuelle Erfahrungen und Lektüreeindrücke mit Funden aus dem kollektiven Gedächtnis der Kulturen an, die sein Leben und seine Poetik bestimmen: der rumänischen und der deutschen. Ausgeprägter als bisher ist unter anderem sein ethnografisches Interesse an Manifestationen kindlicher Autonomie wie dem aus der Not geborenen Kinderspiel(zeug) im Rumänien der Neunzigerjahre. Dem stellt er nicht nur das Erleben von Fremdbestimmung, sondern auch das allem entrückte, in Mythen gleitende karpatische Landleben mit seinen unwirklich anmutenden Gestalten wie der Urgroßmutter »Majka« zur Seite. Von Klängen des Stundenholzes getragene Erzählgedichte, sprachanalytische Gedichte oder solche, die lakonisch etwas behaupten, werden in Fußnoten, Kommentaren und Kurzessays fortgeführt und geben Einblick in den literarischen Schaffensprozess. Die sinnliche und zugleich metaphysische Poesie wechselt zwischen Lebensbejahung und -überdruss, zwischen erlittenem Mangel und Glücksempfinden.
Gesammelte Texte einer Gruppe junger Autoren – erstmals in einem Band »Schreiben ist keine individuelle Eingabe, kein naives Sichzurückziehen auf sich, sondern eine Konfrontation mit dem kulturellen Stand der Gegenwart. Eine Trennung von Wissenschaft und Kunst, die immer eine Selbsttäuschung beider Seiten ist, wird in ›Otium‹ revidiert.« (Otium X, zehnte Ausgabe) Was vorher geschah. Als ein Blatt, auch aus Protest, in die Welt gebracht wurde, in dem es hieß: »Wahrheit bedarf schon immer der Lüge / und der Blick, der sich dem Schönen hinwarf / … trägt in sich verlogene Züge.« Während eine Mehrheit glaubte, Bildung zu Grabe tragen zu müssen, und Forderungen an die Politik stellte, versuchten die Autorinnen und Autoren von »Otium«, das Problem der Bildung von innen heraus anzugehen, indem sie die Frage nach Bildung sprach-bildend stellten. Aus diesem Impuls heraus sind mittlerweile elf Ausgaben eines Magazins entstanden, das sich in diesem Umkreis formiert, sich aber nicht auf einen beschränkten Kreis festschreiben lässt. »Otium« ist nicht auf Textproduktion festgelegt, sondern zeigt sich offen im Dialog mit weiteren Genres wie der Fotografie, des Films, der Dokumentation von Installationen oder Kunst. Der Band »What We Did Before We Became Sellout Bitches« sampelt Texte eines gewitzten und widerständigen Magazins, das die Literaturszene der Gegenwart seit seinem ersten Erscheinen vor sechs Jahren entscheidend mitbestimmt. Eine Auswahl an Prosa, Lyrik, Dialog und Formexperiment steht für das ein, wofür das Magazin »Otium« mit seinem Namen steht. Für Texte, die den Leser nicht für dumm halten. »Otium« heißt, sich nichts vormachen, sondern machen. Das Literatur-Kollektiv »Otium« steht somit für Intervention, für das Einbrechen von Wirklichkeiten, dort, wo es weh tut. Dort, wo Wege und Irrwege, Fortschritte und Selbstwiderlegungen, Gelingen und Scheitern in eine Linie gesetzt werden, in der sich Hegels Diktum bestätigen soll, dass auch das Falsche nicht falsch, das Misslungene kein Misslingen ist, solange es weiterführt. »Grund für den Erfolg ist vermutlich der Anspruch, den sich die Macher geben. … Konkret heißt das: Die … Macher kämpfen um jeden ihrer Sätze, der ins Magazin soll. Miteinander.« Simone Stern, F. A. Z.