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Carolin Callies

    Fünf Sinne & nur ein Besteckkasten
    Schatullen & Bredouillen
    Teilchenzoo
    poetin nr. 25
    • poetin nr. 25

      Literaturmagazin

      Die 25. poetin ist eine besondere poetin: Das Thema Literatur und Elternschaft wird nicht nur in Gesprächen und Essays behandelt, sondern spiegelt sich auch in den Prosa- und Lyrikbeiträgen wider. Elternschaft schließt die verschiedensten Vater- und Mutterrollen ein - und die Perspektive auf die Kinder. Marcel Reich-Ranicki warnte einmal eine Autorin: Bekommen Sie bloß kein Kind, sonst werden Sie nie wieder ein Buch schreiben. Hoffen wir, dass der Kritiker irrte. Viele heutige Autorinnen haben einen Weg gefunden, Schreiben und Kinder zu vereinbaren, so schwer es oft im Alltag fällt - in den Beiträgen dieser Ausgabe kommen unterschiedliche Ansätze und Modelle zur Sprache.

      poetin nr. 25
    • Was wäre, wenn die kleinsten Teilchen der Welt, die unsichtbaren Bausteine des Lebens zu uns sprechen könnten? Was hört man, wenn man ihr Wachsen zu körnigen Konstellationen und ihren Zerfall bis hin zur atomaren Spaltung literarisch umkreist? Dieser Frage geht Carolin Callies in ihrem Poem nach. In einer lyrischen Versuchsanordnung blickt sie statt durchs Mikroskop mit den Instrumenten der Sprache auf Einzeller, Kerne, Spreißel und erkundet ihre vielfältigen Verbindungen im menschlichen Körper wie in der Natur. Hallo, hallo, ruft es da manchmal, wir winken dir durchs vergrößerungsglas zu! Biblische und wissenschaft- liche Schöpfungsmythen klingen an, Buchstaben und Zeichen rieseln über die Seite, die DNA der Dichtung tritt zutage. Mit teilchenzoo wagt Carolin Callies ein großes Experiment, um das Allerkleinste in Worte zu fassen. Für ihre Arbeit daran wurde sie vorab mit einem Stipendium des Deutschen Literaturfonds sowie mit dem Förderpreis des Deutschen Preises für Nature Writing ausgezeichnet.

      Teilchenzoo
    • Carolin Callies’ Debüt »fünf sinne & nur ein besteckkasten« war das lyrische Ereignis des Jahres 2015, sogar die literarische Kritik war sich diesmal einig: »Carolin Callies schreibt das wichtigste lyrische Debüt der Saison« (Richard Kämmerlings, Literarische Welt), »ein ganz erstaunliches Debüt, extrem mutig … das Hohelied Salomos unter anderen Vorzeichen« (Insa Wilke, Deutschlandfunk) und »ein fulminantes Lyrik-Debüt, eine neue poetische Stimme, die eine sehr sinnliche, burleske, auch mit Obszönitäten kokettierende Poesie des Körpers entwickelt hat« (Michael Braun, Neue Zürcher Zeitung). So verhält es sich auch mit dem Buch neuer Gedichte »schatullen & bredouillen«: Da lesen wir von ›pappenstil & puppenspiel‹, blättern im ›atlas eines stelldicheins‹, besichtigen ein ›bollwerk aus bröseln‹ oder ›landschaften ohne brotrinde‹. In den neuen Gedichten werden zahlreiche kleine Örtlichkeiten vermessen, bewohnt, bevölkert, verschoben oder gelöscht, seien es (Fall-)Türen, Kästchen, Gehäuse, Gehege, Trutzen, Siebe oder Löcher. Carolin Callies verzaubert in ihrer Bildwelt jeden Leser, sie öffnet Räume und Landschaften, Beziehungskisten und schaut in tiefe Gräben, in denen alleweil gilt: ›manege frei fürs nackedei‹. Ihre Gedichte sind ganz von heute, frisch und frech, auf höchstem Niveau, eine lyrische Stimme, deren Klang man nicht mehr verliert.

      Schatullen & Bredouillen
    • Carolin Callies erzählt seltsame Geschichten in ihren Gedichten: davon, wie es aussehen könnte, 'kleinstlebewesen zu verschiffen', vom 'wohnen in der obstschublade', dem 'gefährlichen leben von singvögeln in den augen anderer' oder von jemandem, der 'kopien vom mähen' macht. Und sie schildert vor allem, wie grotesk es ist, 'innerhalb eines fleischfarbenen lappens' zu logieren. Sie beschreibt jede Pore, jedes Haar - der Körper dient ihr als 'feldforschnes material', als 'geschichtenband'. Die Kunst, sagt Gottfried Benn, verdankt sich dem Körper. Carolin Callies seziert in Benn'scher Drastik und gleichzeitig in drastischer Komik die Körper, bis von der Oberfläche nichts mehr übrig bleibt. Gedichte, die dem Tod mit Klebstoff und Pflastern begegnen, um festzustellen: 'wenn man stürbe & man stürbe nie'. So empfiehlt sich: 'in den wunden munter bleiben'.

      Fünf Sinne & nur ein Besteckkasten