Marthe Wahl Livres




Der Leitgedanke des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) ist die Verantwortung des Staates, seine Bürger vor Schädigungen durch kriminelle Handlungen und Gewalttaten zu schützen. Versagt dieser Schutz, so haftet der Staat dem Opfer. Der Leitgedanke des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) ist die Verantwortung des Staates, seine Bürger vor Schädigungen durch kriminelle Handlungen und Gewalttaten zu schützen. Versagt dieser Schutz, so haftet der Staat dem Opfer. Wer entscheidet darüber, ob ein Anspruch auf Versorgung besteht? Wer befindet über die Glaubwürdigkeit von Erinnerungen an Ereignisse, die teilweise viele Jahre zurückliegen? Wer hat den Anspruch an sich und die Antragstellenden, Geschehenes so umfassend zu rekonstruieren, wie es erforderlich wäre? Die detaillierten Befragungsbögen der Behörden erscheinen nackt und kahl, markieren sie doch den Versuch, traumatisierenden Ereignissen ein Zeilenmaß zu geben. Fragen wirken zynisch und unterkühlt, fast unwirklich. Während das Opfer versucht, Tathergang, Täter, Zeugen, Trauma und Leid in ein vorgegebenes, immer gleiches Schema zu pressen, durchlebt es seine Qualen ein weiteres Mal- ein intensives Mal. Es scheint, als fordere diese Bestandsaufnahme eher den Geschädigten als den Entschädiger. Marthe Wahl kämpft, kämpft wie so viele und doch wie kein anderer - um Gerechtigkeit. Und drängt zeitgleich auf eine Novellierung des Opferentschdigungsgesetzes. Für sich und für alle anderen.
„Mit den Augen aller in mir beobachte ich die Frauen, sehe und fühle das Geschehen um sie herum, nehme ihre Weiblichkeit wahr, die unterschiedlicher nicht sein kann. Ich berühre und bin berührt. Mein Gefühl für das Kleine wird groß. Weiblichkeit, ob alt oder jung – hautnah – extrem weiblich.“ Marthe Wahl schafft es wie keine andere Autorin Begegnungen, Momente und Geschehnisse auf eine einzigartige Weise zu schildern. Sie beschreibt die Weiblichkeit im Vergehen und Werden, und wählt dabei scheinbar willkürlich die Frauen aus - und doch berührte sie jede einzelne auf ihre Art und Weise.
'Da steht sie nun mit ihrer großen Angst. Weiß nicht wohin. Ob springen eine Lösung ist, denkt sie, und will schon Anlauf nehmen. Es ist ihr Zustand und die Sucht, die Sucht nach Liebe …' Die Lyrik von Marthe Wahl zeugt von vielen Blicken auf ein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, auf die Natur mit all ihrem Bezaubernden und Grauenhaften, auf die Menschen mit all ihren Eigenschaften und in das innere Ich mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten.