Textprobe: Kapitel 2: Versuch einer Definition des Popromans: Sucht man nun nach einer allgemein gültigen Definition für die Popliteratur, so wird man bald die Erkenntnis erlangen, dass eine solche schlichtweg nicht existiert. Auch ist der Poproman nicht unbedingt an bestimmten, unverkennbaren Merkmalen erkennbar. Dennoch wird man in Zusammenhang mit Popliteratur unweigerlich auf Begriffe wie Jugendliteratur, breite Masse oder Musik stoßen. Popliteratur aber nur anhand der das eigentliche Werk betreffenden Merkmale festzumachen ist in diesem Falle zu leicht gemacht, wenn nicht unmöglich. Denn, stets mit einem Werk dieser Literaturform eng verbunden ist der das Werk ergänzende Autor. Popautoren werden oftmals derartig gleich einem Popstar vermarktet, sodass es unmöglich scheint, den Autor vom Werk zu trennen, ja, so kann es auch den Anschein haben, dass der Autor mehr als sein Buch vermarktet wird. 2.1 Popliteratur: Pop? Literatur?: Thomas Ernst versteht unter dem Begriff der Popliteratur einen literarischen Prozess im 20.Jahrhundert, der darum bemüht ist, die Grenzen zwischen Hoch- und Populärkultur aufzuheben, und in Folge auch Thematik, Stil, Schreib- und Lebensweisen aus der Massen- und Alltagskultur in die Literatur einfließen lässt. Als Beispiel führt Ernst Texte heran, die in einfacher Sprache realistisch aus dem Leben gesellschaftlicher Außenseiter berichten. Weiter nennt er Texte, die auf Songs und Phänomene der Popkultur oder in einem kritischen Verhältnis zur traditionellen Literatur stehen, und um einen eigenen Sprachstil bemüht sind. Die Popliteratur nahm Phänomene des Alltagslebens in den Blickwinkel und setzte sich oft ironisch oder kritisch gegen sie ab. Sie machte tabuisierte Themen erst zu Gegenständen der Literatur und gab gesellschaftlichen Außenseitern die Chance, sich öffentlich zu äußern [...]. 2.2.1 Das Verhältnis zwischen Autor und Werk: 2.2.1.1 Die schiere Popularität: Diese ist alleine durch die Verkaufserfolge, durch die anhaltende Präsenz in der Welt der Massenmedien, sowie vor allem auch durch die Beliebtheit bei einem, vor allem jungen Publikum belegbar. Jugendlichkeit zeichnet auch den klassischen Popliteraten selbst aus. 2.2.1.2 Inszenierungs- und Promotionsformen: Zu diesen, aus der Welt der Hitparaden entlehnten Formen, sei zu erwähnen, daß Popliteraten gerne mit Popstars gleichgesetzt werden. Dies sowohl von ihnen selbst, als auch von den Medien. Auch die AutorInnen der Popliteratur sind Teil der Vermarktungsstrategie, und als solche in der Welt der Popliteratur nicht wegzudenken. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist wohl konzipiert. Sie sind modisch gekleidet, attraktiv, und zeichnen sich durch ein tadelloses Image aus. Christian Kracht und Benjamin von Stuckrad-Barre ließen sich zu Werbezwecken für das Modehaus Peek&Cloppenburg; in Maßanzügen ablichten. 2.2.1.3 Design und Titelgebung: Poporientierung ist auch bei Design und Titelgebung von Produkten zu erkennen. So ist beispielsweise am Buchdeckel von Benjamin von Stuckrad-Barres Debütroman Soloalbum eine CD zu erkennen. Der Autor wird gerne in Verbindung mit der Welt der Popmusik, generell in jeglicher Art von Szenenähe, wie beispielsweise Popjournalismus, gesehen. Dichtende Popstars, wie etwa John Lennon, Bob Dylan oder Nick Cave stellen dafür ein gutes Beispiel dar. Ebenso Sven Regener, Sänger und Liedschreiber der deutschen Band Element of Crime, der mit seinem Debütroman Herr Lehman (Eichborn-Verlag, 2001) einen großen Erfolg feierte. Ebenfalls im Verlag Eichborn veröffentlichte Till Lindemann, Sänger und Textschreiber der deutschen Band Rammstein, 2002 den Lyrik-Band Messer. 2.2.1.4 Popkulturindustrielle Synergie-Maximierung: Zum Buch werden bald auch die CD und der Film angeboten. Diverse Interviews dürfen natürlich nicht fehlen. Hält der Leser ein popliterarisches Werk in Händen, müssen bestimmte Erwartungen erfüllt werden: Ein Roman, bestehend aus kurz
Edgar A. Wenzel Livres






Du,", dachte Laura, Nathaniel nachblickend, "bist der Mond, der über mir schwebt, mich anlächelt und dennoch nicht mehr mein Licht trägt. Ich bin dein Klavier, schicke Töne in den Himmel, in der Hoffnung, sie mögen dich jemals erreichen. Unendliche Töne sind es, die deinem Licht folgen. Unser Lied hat keinen Text. Dein Licht wiegt sich in meiner Melodie, meine Melodie umarmt dich. Wir verlieren kein Wort, denn alles ist gesagt und was nicht zu sagen ist, kleiden wir in die Farben des Nordlichts. Hörst du sie, die Mondmelodie?"
Entlang des Weges
Gedankensteine
Gedichte, Überlegungen, Worte, Gedanken - „Steine“, aufgesammelt entlang des Weges durch 25 Jahre, von 1997 - 2022
Eric hatte sich von Anfang an in die falsche Richtung bewegt, denn er hatte sich mit jedem Meter wegbewegt. Weg von zuhause, weg von seiner Frau, weg von seinem Sohn und schließlich weg von sich. Er hatte nicht klassisch gesagt, kurz um Zigaretten zu gehen, nein, nicht einmal das hatte er gesagt, obwohl er tatsächlich Zigaretten holen gegangen war, bevor er seine Familie verließ. Doch danach hatte er sich in sein Auto gesetzt, hatte sich in aller Gemächlichkeit zurückgelehnt, sich eine Zigarette angezündet, die Wall-Kassette in das Kassettenfach geschoben und der Musik gelauscht. Hey You, das erste Lied der zweiten Seite also, und das hatte er auch genauso aufgefasst: Zweite Halbzeit! Der Beginn der zweiten Seite! Nicht nur des Albums, nein, auch seines Lebens!
Der Tod eines geliebten Menschen ist fraglos immer eine Tragödie und kann einen schon durchaus mal an den Rand der Kapazität, der Lebenslust, des Lebenswillens bringen. Den Tod zu verarbeiten, braucht es ja oftmals ohnehin ein Leben lang, doch für mich ist die schlimmste Zeit immer die Zeit des Wartens gewesen. Also, die Zeit zwischen Todestag und Begräbnis. Es ist nicht mehr leben und irgendwie auch noch nicht tot. Es ist wie eine Tiefkühlpizza in einer Einkaufstasche: Nicht mehr im Tiefkühlfach, noch nicht im Backofen. Nicht mehr tiefgefroren, noch nicht gebacken. Es wie ein Niemandsland. Ein imaginäres Land zwischen Leben und Tod. Schon weg vom einen, noch nicht angekommen am anderen Ort.
Drei Boote - sie werden wohl irgendwann einmal, wenn die Ebbe gerade unachtsam ist, mit der Flut an Land gespült werden. Aus ihren Holzbrettern wird ein alter Fischer mit zittriger Hand Kreuze bauen - für die vom Leben Getöteten und vom Tode Belebten. Er wird sie liebevoll bemalen in grüner und roter und weißer Farbe, damit sich das Salz des Meeres nicht so schnell in das Holz fressen kann, wird sie hernach tief in den Dünensand stecken, die Kreuze der Meeresblickgräber, sodass sie ja standhalten - dem Wind und den Fluten, den Erinnerungen.