Oktober 1944 in Ostpreußen. Von einem Familienbesuch zurückkommend, findet der 15-jährige Reitbursche Friedhelm das Hauptgestüt Trakehnen vollkommen verlassen vor. Mensch und Tier sind Hals über Kopf vor der herannahenden russischen Armee geflüchtet. Er trifft auf die Tochter einer Gutbesitzerfamilie, die gleichaltrige Erdmute, die im Chaos der Flucht von ihrem Treck getrennt wurde. Mit einer Kutsche, gezogen von einer Trakehnerstute, machen die beiden sich auf den Weg nach Westen, den die russische Armee bereits abzuschneiden droht. Ein Weg voll zahlreicher Gefahren, der sie 1000 km durch Eis und Schnee führt, und der gesäumt ist von toten und verwundeten Menschen und Tieren. Interviews mit Zeitzeugen bilden die Grundlage für diese fesselnde Erzählung, die vor dem authentischem Hintergrund der größten Völkerflucht der jüngeren europäischen Geschichte spielt.
Irene M. Tschermak Livres





Antonia ist temperamentvoll und selbstbewusst, Tochter eines Mecklenburger Kaufmanns, Ehefrau des Cellisten Alfred, Mutter der kleinen Marlene. Aber für die Nazis ist sie vor allem Jüdin. Ihre „privilegierte Mischehe“ mit einem „Arier“ bewahrt sie zunächst vor dem Schlimmsten, und so harrt die Familie im kriegsgeschüttelten Berlin aus und versucht dem Wahnsinn zu trotzen: mit Weihnachtskeksen trotz Nahrungsmittelknappheit, mit Anstand und Hilfsbereitschaft trotz Misstrauen und Hass. Doch die Bedrohung bleibt stets spürbar: Die Schikanen durch immer neue „Judengesetze“, die Angst vor Deportation, der Schrecken der Bombennächte und die Sorgen um Freunde und Verwandte sind Antonias ständige Begleiter. Ihre unbeschwerte Kindheit in Neubrandenburg und die sorglosen ersten Ehejahre bilden den schmerzhaften Kontrast zu Verlust, Zerstörung und Not, die ihr Leben im Dritten Reich bestimmen. Der autobiographische Roman basiert auf Tatsachen. In Verbindung mit historischen Dokumenten entsteht ein eindrucksvolles Bild vom Überlebenskampf einer ganz normalen Familie vor dem Hintergrund eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.