Rela Ferenz Livres

Der Protagonist findet sich in einer intensiven Kampfsituation wieder, als er sich hinter einem Baum versteckt, um den herannahenden Panzern zu entkommen. Mit seiner Maschinenpistole kämpft er verzweifelt und trifft auf grausame Realität, während Geschützfeuer die Umgebung zerfetzt. Ein Granatsplitter verletzt ihn schwer und reißt ihn aus seinem Albtraum. Die traumatischen Erlebnisse und die Rückkehr in die Normalität werden eindringlich geschildert, was die Schrecken des Krieges und deren Auswirkungen auf die Psyche verdeutlicht.

Einblicke in die Zeitgeschichte, in die Kuriositäten des geteilten und wiedervereinigten Deutschlands bilden die Klammer für diese Erzählungen. Liebe, Dissonanzen und Verwicklungen im Alltag aus unterschiedlichen Blickwinkeln führen das Interesse des Lesers über die Unebenheiten unserer Wege. Durch die feinsinnigen Abbildungen von Christina Günther erhalten die Texte eine farbige Belebung.

Facettenreiche Episoden, absurde Situationen, verborgene, humorvoll eingebundene Beweggründe unseres Handelns, führen den Leser vom Alltag über Liebesgeschichten und die Zerwürfnisse zur deutschen Einheit in ein widersprüchliches Geschehen mit unvorhersehbaren Wendungen - Unterhaltung zum Schmunzeln und Nachdenken. Die Texte erfahren durch die kunstvollen Bilder von Christina Günther eine schöne Belebung und bieten einen repräsentativen Einblick in die Belletristik des Autors und das Schaffen seiner Malerin.

… Sie kam aber nicht, heute nicht und auch nicht an den folgenden Tagen. Doch dann durchfuhr es ihn wie ein Blitz. In seiner Jacke, die er über den Zaun gelegt hatte, fand er einen Zettel. ''Heute Nacht zwölf Uhr auf der Tenne.'' Klaus schlich sich über das Dachfenster aus dem Haus. Bevor er sich in der Dunkelheit der Scheune zurechtgefunden hatte, war sie ihm schon um den Hals gefallen. ''Du wirst mich nie wieder sehen, Klaus'', sagte Christa, als sie endlich zur Ruhe gekommen waren. Klaus schreckte hoch. ''Wir hauen ab. Morgen früh geht es los, durch den Hohlweg in den Westen. Ich bete, dass ich von Dir ein Andenken mitnehme.''… RF

…Es klingelte. Verena. Sie klebte mir eine. Ich zog sie sanft rein. Und klatsch, klebte sie mir noch eine. Das ist nun schon die zweite Verfehlung, weswegen du aus dem Schuldienst fliegen würdest, da ich immerhin dein Schüler war. Aber ich will es für mich behalten, weil es so wunderbar brennt, wie damals. Der Pizzadienst muss gleich kommen. So lange müssen wir uns noch gedulden. Es war nichts Trennendes zwischen uns. Oh Gott, Thomas, es tut mir leid. Alle meine Finger sind auf deinem Gesicht zu sehen. Da kommt die Pizza. Du wirst es schon wieder gut machen. Du weißt, ich bin ein feinerer Mensch. Wir ließen die Pizza stehen und aßen sie dann kalt…

…Ich werde dafür sorgen, dass du weggesperrt wirst, für immer. In eine der schlimmsten geschlossenen Anstalten werde ich dich bringen. Darauf kannst du dich verlassen. So viel Einfluss habe ich noch. Dann erst ließ ich von ihr ab und ging in mein Zimmer. Als sie nach einer Stunde rein kommen wollte, schrie ich nur ''Raus'', gab ihr einen Tritt und schloss die Tür. Am nächsten Morgen, sechs Uhr früh. Polizei mit der grünen Minna. Frau Liane Teltow? Sie bejahte. Sie werden vorläufig festgenommen wegen des dringenden Verdachtes, Dora von Schwielow ermordet zu haben. ... Die Spurensicherung wurde fündig. In ihrem Biologiezimmer lag Angelsehne, die Mordwaffe… RF

... Wie aber der Bademeister näher herankam, bemerkte er, dass Herr Krause ja auf dem Bauch lag. Der hatte schon lange keinen Atemzug mehr machen können. Der war mausetot. Da kam jede Hilfe zu spät. Trotzdem Wasserrettungsdienst, Feuerwehr, Notarzt. Zum Glück waren die letzten Badegäste schon gegangen. Die Obduktion ergab Fremdeinwirkung. In der prickelnden Sole hatte ihm jemand unbemerkt den tödlichen Inhalt einer Ampulle injiziert, vor ca. drei Stunden wurde später herausgefunden. Eine Spurensuche im Solbad war sinnlos. Alle Personen, die in irgendeiner Beziehung zu Herrn Krause standen, hatten wasserdichte Alibis. Es war perfekter Mord ... Wir wissen nicht, wer wir sind. Wir wissen nicht, wohin wir gehen, und wir wissen nicht, wie spät es ist. Da kann es nicht schaden, wenn wir uns etwas beeilen. RF

Der General war aufgeräumt wie noch nie…. Er saß an der Bar der Flughafenlounge und hatte sich einen Whisky bestellt, Chivas Regal, seine Lieblingsmarke. Er würde seinen Flieger einfach sausen lassen. Er konnte hier jetzt nicht weg, nicht jetzt. Der Whisky hatte sein Wohlbefinden noch einmal gesteigert. Der General bestellte noch einen Scotch. Aber plötzlich verspürte er empfindliche Stiche in der Herzgegend. Er rang nach Luft … RF