Nominiert für den deutschen Buchpreis 2020! Ein kleiner Junge malt Monster in seine Schulhefte und spricht von sich selbst als Wir. Seine Mutter schluckt in der geschlossenen Anstalt Neuroleptika mit ungesüßtem Früchtetee hinunter. Der bibeltreue Vater kocht nur Frankfurter und die Schwester bewegt sich wie ein Geist durch das Haus. Die einzigen Vertrauten des Jungen sind die Aschbach-Großmutter und später die blauhaarige Helix, die auf ihrem Snakeboard in sein Leben fährt. Eines Tages ereignet sich eine Tragödie, die das Wir und die ganze Familie von Grund auf erschüttert. In harten Schnitten und bildhaften Szenen erzählt Stephan Roiss die Geschichte seines namenlosen Protagonisten, der dem Trauma und der Einsamkeit zu entfliehen versucht. Ein intensiver Roman, der lange nachhallt. „Eines Tages brachen wir ein ungeschriebenes Gesetz. Wir hörten, dass Mutter zu weinen begann. Doch diesmal gingen wir nicht hinunter. Leise schlossen wir die Tür unseres Zimmers und schalteten das Radio an.“
Stephan Roiss Livres




Stephan Roiss präsentiert mit „Gramding“ einen lyrisch verknappten Erzählband, der in weniger als 60 Seiten tiefgründige Themen wie Eigenständigkeit und Kontrollverlust behandelt. Sein Debüt überzeugt durch präzise Sprache und intelligenten Humor, bietet spannende Einblicke und ist mehr als nur ein Bericht über Missstände.
Lauter
Roman
Leon lebt wie im Rausch, Rausch, sucht Entgrenzung in der Fremde und probt den Aufstand daheim. Bis er von weither zu spät zurückkommt, als seine Mutter stirbt. Selbstvorwürfe quälen ihn, Erinnerungen suchen ihn heim, verbittert zieht er sich zurück. Selbst Vio und Milena, die beiden ungleichen Freundinnen, können daran nichts ändern, und auch nicht, dass ihre gemeinsame Punkband vor einem Durchbruch steht. Als Leon erfährt, dass er Krebs hat, folgt er einer Einladung nach Venedig, wo ihn ein alter Freund in die Kunst der Meditation einführt. Doch die Reise, auf die Leon sich begibt, endet nicht dort, sondern geht weiter, quer durch Italien, bevor er schließlich auf der Vulkaninsel Stromboli landet. Unverhofft findet er sich in einer Welt wieder, in der die Liebe schamlos ist, die Gitarren wieder fiepen und dröhnen und eine Versöhnung mit dem Leben möglich scheint. Lauter ist voller Wut und Hoffnung. Lauter feiert das Leben in Versenkung und Ekstase. Lauter ist der Ruf nach mehr, immer noch mehr, und endlich nach Stille.
Geplant habe ich meine Reise so, wie gute Reisen geplant werden: gar nicht. Wohin zuerst? Keine Ahnung. Wohin dann? Egal. Datum der Rückkehr? Wer sagt, dass ich überhaupt zurückkomme. Nun, da das Ende meines Zivildienstes nahe ist und Natalie mich verlassen hat, hält mich nichts mehr hier und nichts mehr zurück. Dachte ich mir. Doch dann kam der Anruf. Mit einem Satz platzierte Natalie ein Damoklesschwert über mir: „Wolfgang, kann sein, dass wir ein Baby bekommen.“ Ich werde Vater. Ich werde nicht Vater. Ich werde Vater. Ich werde nicht Vater. Ich werde in einer Einbauküche stehen, um Schnuller auszukochen. Ich werde um den Globus jagen und jeder Tag wird ein Abenteuer sein. Ich werde -