Die Autorin, jetzt 95 Jahre alt und allein, lässt in ihren Gedichten auf ein ungewöhnliches Leben zurückblicken. Voreheliche Lieben. Dann glückliche Ehejahre. Weil sie seine erste Frau, nimmt sie nach der Geburt ihrer Kinder - wenn auch betroffen - Erlebnisse seinerseits hin. Diese Seitenlieben werden aber immer mehr, bis auch ihr eine neue Liebe begegnet, die er anfangs begrüßt, dann aber entsetzt feststellt, dass ihre Zuneigung zu einer tiefen Liebe wird, die sie ganz erfüllt. Lebensgefahr zwingt die Familie zur Flucht von der DDR in den Westen. So bricht ihr Kontakt ab, ihre Liebe aber bleibt. Beim Wiedersehen nach langer Zeit beweist sich ihre Liebe neu, muss aber in Freundschaft münden, weil er nun verheiratet ist. Eine innere Bindung bleibt - auch über seinen Tod hinaus.
Gisela Gebhard Livres






Mit diesem Buch verabschiedet sich Gisela Gebhard von ihren Lesern, dankt allen, die sich für ihre Geschichten interessieren. Der Geist ist noch wach, aber die Augen wollen nicht mehr. Die Sehkraft schwindet. Das rechte Auge fast blind, das linke schafft jetzt noch fünfunddreißig Prozent. Es wird noch weniger werden. Kleinere Artikel und Gedichte sind da noch möglich, aber mehr sicher nicht. »Es tut nicht weh«, meint die Autorin und schließt deshalb hier mit einem kleinen Gedicht: Schön ist das Leben auch in dämmernden Zeiten, schön ist das Leben, Bruchteil der Ewigkeiten. Schön, wenn die Sonne den Horizont überhöht, schön wenn die Nacht über duftende Felder geht. Schön ist das Leben, du musst’s nur versteh’n und auch noch im Tode den Funken der Freude seh’n. Sinnvoll ist alles, was dein Leben umkreist und aus Bedrängnis Befreiung dir weist. Sinnvoll ist alles, auch dein eigenes Leid Und sinnvoll dein Schreiten zur Ewigkeit.
In diesem Buch führt jeweils Lyrik in die Prosa ein, soll einstimmen, eine Erwartung wecken - nicht mehr. Die Pfade des Schicksals sind nicht vorbestimmt, nur in sofern vorbereitet, als die Menschen, um die es geht, in Zeitumstände, Elternhaus und dessen Umgebung hinein geboren werden. Eine Vorprägung ist gegeben. Wie, wann und ob überhaupt ein Weg dort hinaus führt, liegt in der Kraft jedes Menschen. Er kann gerne verharren, zum Suchenden werden, zum Kämpfer oder zum Helfer aus fremder Not. Die Autorin Gisela Gebhard, Jahrgang 1922, fühlt sich heute noch als Pfadfinder, jetzt aber 'aus der Nacht heraus'. Trotz ihres Alters fühlt sie sich im Licht, weil sie noch schreiben kann, was sie bewegt. Schreiben ist ihr Arbeit und Freude.
Dieses kleine Buch hat Gisela Gebhard eigentlich für die eigene Familie geschrieben und zusammengestellt. Zwei Geschichten stammen von ihrem Mann, damit sie wissenschaftlich untermauert wurden. Die Nachwuchs-Rasselbande soll schließlich wissen, dass die Alten weit vor ihnen auch nicht 'ohne' waren und mit Witz und Unternehmungsgeist durch eine schwere Zeit marschiert sind. Möge auch euch Kindern Tatendrang und Lebensfreude beschieden sein!
Die biografischen Erzählungen der Gisela Weiß (geboren 1922) berichten von Ereignissen aus der frühen Kindheit bis in die Nachkriegszeit hinein. Eigenes Erleben, sowie solches der Familie und des Umfeldes wird beschrieben bis hin zu politischen Betrachtungen, die zeigen, wie das kindliche und jugendliche Gemüt die politische Gesamtlage erlebt. Stationen dieser Reise in die Vergangenheit sind besonderes Frankfurt am Main, Leipzig und Halle/Saale.
Die Autorin hat in ihrem Leben sehr viel erlebt: Geboren 1922 in Frankfurt/M., mit 13 Jahren Umzug nach Leipzig, dort 1940 Abitur, danach Chemiestudium mit Wechsel nach Breslau. 1944 Heirat mit Werner Gebhard, 1945 Flucht nach Mitteldeutschland. Nach der Rückkehr ihres Mannes aus russischer Gefangenschaft wohnte die Familie in Halle/Salle, später in Bitterfeld. 1954 Flucht aus politischen Gründen in den Westen. Ihre neue Heimat wurde Moers am Niederrhein. Als ihre zwei Söhne die Mutter zu Hause nicht mehr unbedingt nötig hatten, begann sie eine Kurzausbildung zur Lehrerin. Sie arbeitete als Vollzeitkraft an Haupt- undSonderschulen mit den Hauptfächern Deutsch, Erdkunde, Naturlehre, Biologie. Mit ihrem Ehemann teilt sie die Reiselust. Sie haben alle Kontinente durchstreift, sehr oft sogar allein, was ihnen fremde Kulturen und ihre Menschen erschlossen und nahe brachten.