Der Ich-Erzähler flieht panikartig vor seiner Partnerin, verliert sich in den zauberhaften Städten Rajastans Jaipur, Udaipur und Jodhpur, um ausgerechnet dort auf eine Italienerin zu treffen, die ihn endlich befähigt, sich ihr und sich selbst zu offenbaren. Der Text bedient sich der Form des Doppelsonetts
Rainer Maria Gassen Livres





- Das Wagnis- Vierundzwanzig Doppelsonette - Dieser Zyklus aus vierundzwanzig Doppelsonetten liest sich wie eine Poetologie, arbeiten die Texte doch in geradezu systematischer Abfolge Fragen rund um das Schreiben von Lyrik heute ab. Der Zyklus eröffnet mit der Frage nach dem Ergründen des Geheimnisses der Worte, das für jeden beginnenden Dichter auf eigene Faust neu zu erkunden ist, stellt die Frage nach der Selbstbestimmung des Schreibenden im Umfeld so vieler großer Namen, die „es verstanden, sich in Wort und Klang hineinzufühlen“ und der „Sprache ihrer Zeit“ in Versen „Farben zu verleihen, die noch niemand vor ihnen gesehen hatte“ und schildert beim Sichten der virtuosen Ergebnisse zeitgenössischer Dichtung die Beklommenheit, ob er auch berechtigt sei, in das Konzert dieser Stimmen einzutreten. Doch wenn der lyrische Sprecher im Spiegel „hohlwangig der Demut Fratze“ sieht, wird schon aus dieser herrlich zupackenden Zurückweisung falscher Bescheidenheit deutlich, dass der Autor beharrliches Arbeiten mit erhobenem Haupt solch feiger Ergebung vorzieht. Und sukzessive, vor allem, nachdem der Autor die Frage der Kritiker und der Selbstkritik abgearbeitet hat, wird auch immer klarer, dass Gassen im Grunde gar keine groß, aber hohl tönende Poetologie erbauen, sondern schlicht die Summa aus fünfzig Jahren lyrischer Praxis ziehen will. Denn Poetologie, das ist Theorie, und Theorie abstrahiert von eben jener Wirklichkeitsnähe, die den wahren Dichter auszeichnet, denn nur „Rattenfänger brüsten sich, sie wüssten, wie mit derben Mitteln schwierigsten Problemen schnell und sicher zu begegnen wäre ... Dichtern aber sind verdächtig grade Wege schlicht verwehrt.“ 
- Mit „Lektüre in der Straßenbahn“ legt der Rainer Maria Gassen seinen sechsten Band mit Sonetten vor. Alle bisherigen Sonette aus Rainer Maria Gassens Feder haben sich des traditionellen vierzehnzeiligen Aufbaus mit voneinander abweichend gestalteten Strophen bedient. Der Dichter geht in den vergangenen Jahren - seit der Veröffentlichung seines fünften Sonettenbandes – neue Wege, die Möglichkeiten des Sonetts auszuloten. An einer Station dieser Entwicklung steht nun das Doppelschweifsonett – ein aus zwei Schweifsonetten in eine Form gegossenes Gedicht, das nicht nur eine erstaunlich freiere Auswahl unterschiedlicher Themenkonstellationen erlaubt, sondern auch eine größere Variabilität des dichterischen Tones zulässt. Das Generalthema dieses Sonettenbandes ist die Untersuchung der Gestaltungsmöglichkeiten des Antonyms – also die alle Gegenwarten schon immer kennzeichnenden in sich ruhenden Gegensätze und Widersprüche. 
- Mit „Wegpfennige“ legt Rainer Maria Gassen seinen fünften Band mit Sonetten vor. Die im Buch versammelten disparaten Widmungen bezeugen seine Begegnungen mit Menschen, denen er gleichermaßen Bewunderung und Verehrung anträgt. Die Ichperson, die in diesen Sonetten nur scheu den Hintergrund zu betreten wagt, ist – anders als sonst – identisch mit dem Verfasser der Gedichte. Nicht zuletzt hofft er somit, diesen Personen seinen ihnen vielfältig geschuldeten Dank auszusprechen, besonders, wenn er in einigen Fällen die Angesprochenen leider zu spät erreicht. 
- Der vierte Band mit Sonetten aus Rainer Maria Gassens Feder ist Zeugnis seiner persönlichsten Auseinandersetzung mit sowohl der Form des Sonetts als auch mit den Inhalten, die es zu tragen vermag. Die schwere Alkoholkrankheit des älteren Bruders und dessen vergeblicher Kampf gegen die Sucht und die von ihr ausgelöste Krebsfolgeerkrankung liefern den Stoff für diesen sechsteiligen Sonettenzyklus. Gesuchte und zugestandene Nähe sowie eingeforderte Ferne, geduldig geführter Dialog und hilfloses Schweigen, Forderung wie auch Überforderung kulminieren in einem einzigen Verlust.