In diesem Roman geht es um das Mundtot-Sein gegenüber Ungerechtigkeit, um die Frage nach der Grenze zwischen Neugier/Tratsch und Zivilcourage, um Manipulation und Macht seitens eines Einzelnen, der es versteht, andere mit List – die er aber nicht erkennen lässt – auf seine Seite zu ziehen. Die Geschichte entspinnt sich um das Schicksal eines Menschen, der zum Außenseiter gestempelt und gegen den Rufmord begangen wird. Die Hauptfigur des Romans, Johanna, ahnt zu Beginn der Erzählung davon allerdings noch nichts. Sie kommt, um sich nach einem schweren Unfall auszukurieren, zu ihrer Freundin Henni in deren Heimatdorf und wird sukzessive in das Geschehen hineingezogen. Es gibt Streitigkeiten rund um ein Schrebergartenareal, jedoch sind auf den ersten Blick weder die vollen Hintergründe noch die Dramatik in ihrer Auswirkung erkennbar. Johanna erhält nicht von Anfang an alle Informationen, sondern lernt die facettenreiche Geschichte rund um den Außenseiter Otto aus der Perspektive unterschiedlicher Personen kennen – stets mit dem Hinweis, dass es streng vertraulich sei, was man ihr erzählt. Die Ereignisse fußen auf Begebenheiten, die zum Teil bis in die NS-Zeit zurückreichen, und Johanna wird Zeugin, wie Paul Fragner, ein politischer Emporkömmling, der mit allen Mitteln das Bürgermeister-Amt anstrebt, gekonnt gegen Otto intrigiert. Da Johanna allerdings die Details der Geschichte von unterschiedlichen Personen aus unterschiedlicher Sichtweise erfährt, ist auch für sie nicht immer klar, wo die Wahrheit liegt. Zwei ältere Frauen des Ortes, genannt die Hevetterin und die Poppin, sind dabei Johannas Hauptgesprächspartner. Als Johanna bemerkt, dass es sich nicht nur um ‚harmlosen Dorftratsch‘ handelt, sondern dass man Otto helfen sollte, erfährt sie die Dreistigkeit von Paul am eigenen Leib. Sie wird von Paul verleumdet und erpresst und verlässt fluchtartig das Dorf; Paul hat somit freie Bahn, und es kommt zu einer großen Tragödie.
Helga Panagl Livres





Lachen hilft (fast immer)
Erzählungen und Satiren, Ernstes und Heiteres
Auf einem Spaziergang gehen einer jungen Frau viele widerstreitende Gedanken durch den Kopf. Wie hat sich ihr bisheriges Leben wirklich zugetragen? So negativ, wie die eine Stimme ihr ständig zuflüstert, oder so wunderbar, wie die andere meint? Das erst harmlos scheinende Geplänkel nimmt im Laufe der Wanderung immer dramatischere Züge an ... Mit ihrer besonderen Erzähltechnik zieht die Autorin die Leserschaft erst sachte, dann immer zwingender in ihren Bann. Sie beschreibt die steinige Kindheit eines Mädchens auf dem Lande nach dem Zweiten Weltkrieg mit all ihren Geheimnissen und Mühen und die Auswirkungen auf das spätere Leben.
Mordkomp(l)ott
Frauen morden anders
Gustl muss weg! Auch wenn er Bürgermeister ist. Er widmet sich eindeutig zu intensiv den Damen. Deshalb beschließen die Männer des Ortes unter reichlich Alkoholeinfluss, dass man den Gustl …! Eifersucht lässt auch die Damen nicht ruhen, und ohne von den Vorsätzen der Ehegesponse zu wissen, planen sie in einer separaten Gruppe bei einer Tasse Kaffee die Beseitigung des Bürgermeisters. Doch als der Tag da ist, an dem die Pläne in die Tat umgesetzt werden sollen, passiert etwas Unerwartetes, das alle(s) ins Chaos stürzt. Eine beschwingte, kurzweilig zu lesende Dorf-Satire mit kriminalistischem Anhauch und einer guten Portion (schwarzem) Humor.
In diesem Roman wird das Jahr 1945 – Kriegsende, Besatzung – aus der Sicht eines Volksschulbuben geschildert. Naiv, wie Kinder einer Gefahr gegenüberstehen können, erlebt man mit Poldi – einer der Hauptpersonen – Heiteres und die Seele Berührendes. Manchmal hält man den Atem an, weil diese Kinder am Rande eines Abgrundes balancieren, ohne es selbst zu merken. Kinder versuchen die Welt, die ihnen von den Erwachsenen geboten wird, in ihren Spielen zu verarbeiten und merken nicht, dass das, was sie als Spiel ansehen, bitterer Ernst werden kann. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen – nebst Poldi – Buben, die bereits als Kind eine Persönlichkeit haben, ganz gleich ob im positiven oder negativen Sinne. Süßigkeiten sind in ihren Träume ebenso vorhanden wie der Wunsch, einen ausgebrannten Panzer zum Fahren zu bringen oder eine Grille zu fangen, um sie gegen eine Fahrradglocke einzutauschen, oder einen echten Fußball zu haben. Die Kinder wachsen dem Leser ans Herz, und man ist zum Schluss neugierig, wie es mit ihnen weitergehen könnte.