Tagebuch und Reisebeschreibung zu meinen Pilgerreisen zu den 88 Tempeln von Shikoku.„Auf den Spuren von Kobo Daishi“. Als erster Österreicher bzw. Tiroler habe ich alle 88 Tempel von Shikoku/Japan besucht. Zu Fuß, Schritt für Schritt, Meter für Meter habe ich den Kreis der 88 Tempel vom 1. bis zum 1. Tempel geschlossen. Zur Kirschblüte ist Shikoku für mich am schönsten aber auch der Herbst hat seinen Reiz. Aber die Kirschblüte zaubert allen Japanern ein Lächeln ins Gesicht und stimmte auch mich immer fröhlich. Über 1200 km bin ich in 32 Tagen das letzte Mal 2014 über Berg und Tal gewandert, und von meinen Eindrücken und Pilgerreisen erzähle ich in meinem Buch „Auf den Spuren von Kobo Daishi - Eine Pilgerreise zu den 88 Tempeln von Shikoku. Auf der Buchmesse in Leipzig 2010 wurde das Nachfolgebuch „Der Schatz des Kobo Daishi“ mit Illustrationen und Kalligraphien von Masako Stock/Fujimoto vorstellt. Im Herbst 2015 begleitete ich eine Gruppe zu Fuß vom 1 bis zum 24. Tempel. Eine Reise die “Entschleunigte". 2015 ist die nächste Pilgerreise geplant. Fragen?
Oswald Stock Livres


Nachdem sie mir dreimal von oben auf den Kopf geblasen, und schlangenförmige Bewegungen hinter meinem Rücken durchführt hatte, flüsterte sie mir einige Worte ins Ohr und stürzte im nächsten Augenblick tot zu Boden. Ihre letzten Worte waren der Schlüssel zum Geheimnis des Schatzes des KOBO DAISHI. Jahrzehntelang wurde das Geheimnis behütet für „den“ Ausländer, der eines Tages von weit her als Pilger kommen würde. So lautete die Vision der alten Tempelvorsteherin. Ich glaube heute noch, den Hass zu spüren der mir entgegen schlug, als ein älterer Priester den Raum betrat und blitzschnell die Situation erkannte. Er fragte mich, was denn die Alte Priesterin zu mir gesagt hatte, und mir war, als griffe eine eiskalte Faust in diesem Moment nach meinem Herzen. Eine Schülerin der Alten trat plötzlich zwischen uns und stellte den Priester als den zweithöchsten des Tempels mit dem Namen ENZO vor. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass mich dieses, obwohl kahlgeschoren, so hübsche Mädchen rettete. Unser Schicksal war von diesem Moment an eins. Seit ich nach Shikoku gekommen war fühlte ich mich von einer unsichtbaren Kraft geführt. Alles schien voraus bestimmt zu sein. Bin ich von Anfang an eine Marionette in den Machtkämpfen der Schatzsucher gewesen? Plötzlich begann sich alles zu drehen, zuerst langsam dann immer rasender. Ich bemerkte nicht mehr, wie ich in die Arme KORENs sank. Ich nahm noch den Geruch der Priesterschülerin wahr, dann sollte ich 24 Stunden durchschlafen, behütet von einem Mädchen, das trotz äußerlicher Unnahbarkeit so viel Gefühl in ihren Händen hatte. Mit einem feuchten Tüchlein kühlte sie meine Stirn und wich nicht von meiner Seite. War ich doch „der“ Ausländer, den ihre Meisterin aufs Sehnlichste erwartet hatte. Du bist hier in großer Gefahr, hörte ich sie immer wieder in meine Ohren flüstern… Gefahr…. Gefahr…!