'Stabat Mater Furiosa' ist ein Meisterwerk der Poesie. Geschrieben 1997, während einer dreiwöchigen Reise durch den vom Krieg gezeichneten Libanon. Der französische Dichter Jean-Pierre Siméon, die führende Stimme der französischen Gegenwartsdichtung, lässt sein poetisches Manifest gegen die immer wiederkehrende Gewalt der Kriege durch die Figur der Mater Furiosa sprechen. Wütende Mutter, wütende Schwester, wütende Tochter – eine Frau, die sich weigert zu verstehen, denn Verstehen ist bereits Verrat. In 'Stabat Mater Furiosa' ist eine Verschmelzung von Poesie und Dramatik gelungen, die die Sprache zum Ereignis macht: ein Monolog, ein poème de théâtre, ein moderner Klassiker des französischen Theaters, aktuell und archaisch, zeitlos. In acht Sprachen übersetzt, bringt der Secession Verlag die soeben mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnete Übersetzung von Daniel Gerzenberg heraus. Damit werden Jean-Pierre Siméon und 'Stabat Mater Furiosa' erstmals in deutscher Sprache – in einer aufwändig ausgestatteten zweisprachigen Ausgabe – vorgestellt. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Wunden noch längst nicht verheilt. Und immer noch folgt ein Krieg auf den nächsten, auch in Europa, das wieder zum Schauplatz von Terror geworden ist, von Massendemonstrationen und Fremdenhass. Gerade das macht diese Gegenstimme des französischen Autors so notwendig.
Jean Pierre Sime on Livres



Seit Menschengedenken sind es die Dichter und Poeten, die den Glanz der Kulturen dieser Welt entstehen lassen und bewahren. Doch ihre Stimme droht zu verstummen. Wenn das geschieht, bleibt nichts als die Kakophonie des Alltags. „Die Poesie wird die Welt retten“ ist Jean-Pierre Siméons Plädoyer dafür, den Dichtern zuzuhören und der Poesie Raum zu lassen. Nur dann kann sie ihre Kraft entfalten, uns aufrütteln und den Weg für Neues freimachen.
Arthurs Goldfisch Leo ist krank. Wenn nichts geschieht, stirbt er bald an Langeweile. Arthur erfährt: Ein Gedicht wird ihn heilen. Was aber ist ein Gedicht? Arthur fragt die Bäckersfrau. 'Ein Gedicht? Das ist wie frisches Brot im Magen', sagt sie. Arthur fragt die Oma. 'Wenn du deinen alten Pulli umgekehrt anziehst', antwortet sie. Und Manolo, der Fahrradhändler, sagt: 'Bei einem Gedicht hat man den Himmel auf der Zunge.' Wen er auch fragt, jeder antwortet etwas anderes. Und selbst sein Großvater, der Dichter ist, kann ihm nicht helfen. Aber was ist das denn nun, das Gedicht, das Leo wieder gesund machen kann? Franz Hohler hat diese Einführung in die Welt der Poesie ins Deutsche übertragen, Olivier Tallec erzählt sie in farbintensiven und poetischen Illustrationen.