Indien 1964: Wabernde Morgenschwüle, primitive Hütten aus Lehm, die Straßen gerammelt voll mit hupenden Autos, überladene, mit gold- und silberfarbenem Buntblech beschlagene und zusätzlich mit Lichterketten geschmückte Lastwagen, Rikschas, heilige Kühe, die in Ermangelung von Grünfutter mit dem Verzehr zellulosehaltiger Morgenzeitungen beschäftigt sind, und unbeweglich inmitten des um sie herum brodelnden Verkehrs stehen; in unmittelbarer Nähe prächtige Tempelanlagen mit opfernden Familien und in der Ferne die Türme des Schweigens, wo die Toten den Geiern zum Frass überlassen werden. Hier in Indien ist alles völlig anders als in Deutschland. Noch vor kurzem stolperte Felix durch den Ruhrgebietsalltag zwischen Hochöfen und Zechen. Die Lehre und anschließenden Angestelltenjahre bei einer Firma in Essen langweilen ihn zunehmend bis endlich die ersehnte Chance kommt: der Neubau eines Industriekomplexes in Indien. Die kleinbürgerliche Verwandtschaft fällt aus allen Wolken: „Ob es denn in Indien Zahnpasta gäbe?“; „Passt bloß beim Schwimmen auf die indisch-chinesischen Krokodile auf, ruckzuck habt ihr en Arm oder en Bein weg … und erst die Piranhas“, warnt der kleinbürgerliche Onkel. Für Felix steht fest: „Und selbst, wenn es die Hölle ist“! Gemeinsam mit seiner Frau Sarah beginnt sein Abenteuer….
Heinz Georg Schmenk Livres


Niemand hatte mehr mit ihm gerechnet, denn die Familienplanung galt als abgeschlossen. Schon in allerfrühester Kindheit hinterlässt er im wahrsten Sinne des Wortes Spuren: Farbspuren in Vaters Malermeister-Werkstatt, Schlammspuren in Omas Garten, Spuren vom Möhrengemüse am Mittagstisch. Und je älter er wird, desto deutlicher werden die Spuren: bei Onkel Siegfried, Onkel Heinrich, Tante Fine, in der Nachbarschaft, im Kindergarten und in der Schule. Mit seinem Erscheinen bekommt die bürgerliche Welt der Familie Schrammen und Kratzer, die seinen Vater schließlich zu der Frage veranlassen: „Ist der denn wirklich von uns?“ Die Rede ist natürlich von Männe, einem echten Ruhrgebietsjungen mit Ecken und Kanten, Streichen und Sprüchen, über die man gerne lacht, so lange man selbst nicht von ihnen betroffen ist. Er ist nie bösartig, aber auch nie um eine krause Idee verlegen; und wenn es darum geht, diese in die Tat umzusetzen, hält ihn niemand auf. Der Roman mit autobiografischen Anklängen begleitet Männe durch seine Kinder- und Jugendjahre. Seine Welt sind Haus, Hof, Laden und Werkstatt der Eltern, die Nachbarschaft und das Ruhrgebiet, das er auf einer Eisenbahnfahrt als feuerspeiende, qualmende und vor sich hin kokelnde Zauberschmiede erlebt.