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Ilse Helbich

    1 janvier 1923 – 26 janvier 2024
    Diesseits
    Das Haus
    Fremde
    Gedankenspiele über die Gelassenheit
    Vineta
    Im Gehen
    • Im Gehen

      Gedichte

      5,0(1)Évaluer

      Man kennt Ilse Helbich als kluge, unsentimentale Chronistin des hohen Lebensalters, als die Autorin präziser und gleichwohl poetischer Erinnerungen, unabhängig und unerschrocken das Leben dort dokumentierend, »wo sich ein Jenseits ins Dasein mogelt« (Susanne Mayer, Die Zeit). Sie hat aber auch, Mitte der 70er Jahre beginnend, immer wieder Gedichte geschrieben – aus denen sie nun erstmals eine Auswahl an die Öffentlichkeit bringt. Es sind »frühe Gedichte« (1975 bis Mitte der 80er Jahre) und solche, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind und also ihr aktives Schriftstellerinnen-Leben begleitet haben. Pointierter noch als in ihren Erzählungen und Aufzeichnungen bringen diese Gedichte Ilse Helbichs Welterfahrung auf den Punkt. Es ist die intensive Kraft ihrer Wahrnehmung – sowohl von Natur, als auch von Menschen und Begegnungen –, durch die die Gegenstände in ein unverwechselbares Licht gestellt werden, ein Licht, dessen Herkunft ganz ungewiss ist. »Das Andere, das jetzt ist, entzieht sich den Worten. Tief innen ist jetzt eine Melodie, die sich dem Nachsingen versagt.«

      Im Gehen
    • Ilse Helbichs Bilder und Geschichten aus einer versunkenen Welt: das seltene Glück der in der Erinnerung aufgehobenen Vergangenheit. Bartbinden, Spucknäpfe in den Wartezimmern, Beethoven-Büsten aus Gips, der wöchentlich ins Haus liefernde Eismann, der Laternenanzünder: Ilse Helbich, 1923 in Wien geboren, erinnert sich an Gegenstände, Berufe und gesellschaftliche Verkehrsformen, die längst untergegangen sind. Nicht nur die verhassten Sonntagsspaziergänge im Kreis der ganzen Familie, auch die heimlichen Ausflüge in die unheimlichen Terrains der Barackensiedlungen und anderer sozial fremder Umgebungen nehmen in diesem Panorama Gestalt an. Ohne Nostalgie, ohne Verharmlosung formen diese Erinnerungen nach und nach ein umfassendes Bild einer Wiener Kindheit, einer Mädchen-Kindheit, wachsen sich zu einem großbürgerlichen Familienbild aus und öffnen sich, mit den 30er Jahren, allmählich den politischen Schrecken des Nationalsozialismus. So wie man die Häuser des versunkenen Vineta nur bei ganz ruhiger, klarer See erblicken kann, so ist auch große Ruhe und Klarheit des Geistes Voraussetzung für derart präzise, plastische und intensive Bilder. Ilse Helbichs Empathie, ihr distanziert anteilnehmender Blick auf das Mädchen, das sie einmal war, bedeuten einen großen Gewinn für jeden Leser – und ihre Kunstfertigkeit im Umgang mit den hellen und dunklen Farben ihrer Geschichten ist ungetrübtes Leseglück.

      Vineta
    • In ihren "Gedankenspielen über die Gelassenheit" schöpft die 1923 geborene Ilse Helbich aus ihrem großen Erfahrungsschatz und erzählt in Anekdoten Beispiele und Gegenbeispiele zu diesem Begriff.Mit viel Weltwissen und Lebensvertrauen lässt sie uns teilhaben an dem, wovon uns in manchen Situationen manches Mal zu viel der Gelassenheit.

      Gedankenspiele über die Gelassenheit
    • Fremde

      Erzählungen

      • 134pages
      • 5 heures de lecture
      3,0(1)Évaluer

      Die Fremde – das ist der Ort, den wir (noch) nicht kennen, ein Ort, der sowohl verführerisch als auch beängstigend wahrgenommen wird, und dessen Eroberung wir vorzugsweise der Literatur überlassen, die diese Erkundungen stellvertretend für uns durchführt. Ilse Helbich hat mit Fremde einen Erzählungsband geschrieben, der mit dem Blick der 87jährigen die Fremde, aber auch das Fremde vermisst: es sind Geschichten, die zusammengenommen die Stationen eines Lebens abtasten, ohne wirklich autobiographisch zu sein. Rätsel und Traumata der Kindheit, beängstigende Begebenheiten auf dem Weg zum Erwachsenwerden, Familie und Partnerschaft, und am Schluss das Alter – in all dem werden wir immer wieder mit Fremdem rund um uns, aber auch in uns konfrontiert. Ilse Helbich macht aus diesen so allgemeinen Themen ganz unverwechselhaft eigene, kraftvolle, farbige Erzählungen, die niemanden unberührt lassen, da sie, jenseits der Idylle und der Kette von Verlusten andererseits, mit der illusionslosen Klarsichtigkeit des Alters geschrieben sind, die nicht einmal mehr der Tapferkeit bedarf. 'Ihr helles Leben ist durchsichtig bis zum Grund, wasserklar in seiner Alltäglichkeit und durchatmet von einer ruhigen Heiterkeit', heißt es einmal, und damit sind auch die Texte selber am besten charakterisiert. Helbichs Schreiben ist von einer frappierenden Treffsicherheit, von einer von allem Unnotwendigen befreiten Klarheit, auch wenn es um Dinge geht, die sich im Atmosphärischen abspielen und sich nicht in eine Sach- und Faktensprache übersetzen lassen. Ihre knappe Prägnanz, die liebevolle Nüchternheit, Unerschrockenheit und Dezenz in einem, teilen der/m Lesenden nicht nur einiges mit über die Kunst des Schreibens, sondern, mehr noch, über die Kunst des Lebens. Textauszug: Manchmal nehmen sie die Enkelinnen mit ins Kino. Nachher haben die beiden viel zu lachen: in den beiläufigen Bemerkungen und nachher, als sie gelernt hat, auf der Hut zu sein im Kreuzverhör, entdecken die Mädchen, daß die Alte den schnellgeschnittenen Film ja gar nicht verstanden hat. Sie hat einen anderen Film gesehen als die anderen, weil sie aus den Dialogfetzen, die durch ihre Schwerhörigkeit drangen und aus den Bildern, die ihre trüben Augen zu erkennen glaubten, sich ihre eigene Geschichte zusammengedichtet hat, und diese Geschichte scheint den beiden lustiger und vertrackter als die eigentliche. Sie glaubt jedoch im Lachen der Mädchen etwas mitzuhören von dem Einverständnis, mit dem sich die Heranwachsenden noch einmal der Tiefe der Märchen anvertrauen. Was die Mädchen erheitert, macht jedoch der alten Frau auch Angst, wenn sie am Flußrand lange den großen Vogel beobachtet, der da reglos abwartet – ist also der Wintervogel, der Reiher, schon aus dem Norden gekommen? Sie steht und schaut, und als sie endlich zwei, drei Schritte tut und sich ihr Blickfeld verschiebt, ist es ein schwarzer Baumklotz, der aus dem Wasser schaut. Aber sie sieht auch Himmel in zarten Abendfarben, die sie so nie kannte, und sie sieht feinverwobene Nebelgespinste, wo früher Äste waren. In einer neuen Welt. Sie weiß nicht, ist sie eine Entfremdete? Oder eine Hineingeborene? Und ihr helles Leben ist durchsichtig bis zum Grund, wasserklar in seiner Alltäglichkeit und durchatmet von einer ruhigen Heiterkeit. Wasserklar. So stört es nicht allzu sehr, daß an manchen Tagen die Knochen schmerzen und an anderen das störrische Herz nicht mehr recht will, dergleichen dringt nicht in die Tiefe. Und Wasser kann man nicht schneiden.

      Fremde
    • Das Haus

      • 140pages
      • 5 heures de lecture
      3,9(9)Évaluer

      Ilse Helbich erzählt in ihrem autobiographisch gefärbten Buch Das Haus die Geschichte einer Frau, die sich mit über 60, entgegen aller Vernunft und entgegen dem wohlmeinenden Freundesrat, einen "Herzenswunsch" erfüllt: Sie kauft ein altes Haus.

      Das Haus
    • Diesseits

      Gesammelte Erzählungen

      Von der ersten Zeile an faszinieren diese Geschichten durch die so unnachahmliche Schärfe von Beobachtung und Benennung. Hand in Hand geht damit immer eine große, nur sehr vorsichtig benannte Liebe zum mit den Sinnen erfahrbaren Leben einher. Bevor Ilse Helbich 2003 mit "Schwalbenschrift" ihren ersten (autobiografischen) Roman vorlegte, verfasste sie Erzählungen, Rundfunkarbeiten und die für ihr späteres Schreiben so typischen Betrachtungen zu Leben und Alltag. "Diesseits" vereint gesammelte Erzählungen der Autorin – darunter auch bisher unveröffentlichte Texte sowie jene des lange vergriffenen "Iststand". Der Band umspannt einen Zeitraum von nahezu 40 Jahren. Dass Ilse Helbich von Anfang an sehr aufmerksam auf die Lebensbedingungen von Frauen eingegangen ist wie auf die Gegensätze von Arm und Reich, belegt dieses Buch eindrucksvoll. Was vielleicht überraschen mag: Schon bei den ältesten erhaltenen Geschichten finden sich solche, die sich des Erzählmodells der Märchen bedienen – und auch die bisher jüngste ist wieder ein Märchen, aber selbstverständlich eines, das den Leser*innen den Kopf geraderückt und die Augen für das Diesseitige, das Nicht-Wunderbare und doch so Rätselhafte öffnet.

      Diesseits
    • Anderswohin

      Vom Träumen, Suchen und Finden

      In ihrem neuen Buch, "Anderswohin", verbindet die 98-jährige Ilse Helbich persönliche Erinnerungen, Selbstreflexionen, philosophische Sequenzen sowie protokollierte Gedankengänge. "Anderswohin" trägt etwas Lustvolles in sich: das Lustvolle im Schreiben, sogar im Streiten, im Sinnieren und Teilhaben an eigenen Gedanken, im Erinnern – selbst fremde Erlebnisse können alte, verborgene Erinnerungen bei der Autorin hervorrufen. Das Buch besticht in all seiner Vielfalt und Intimität. Im Epilog heißt es passend: »Dieses Buch ist, von außen und vor allem auch aus einiger Entfernung betrachtet, gewiss ein sonderbares Werk. Als wären es lauter einzelne Stücke, Bruchstücke, wahllos zusammengeworfen und hervorgewachsen aus verschiedenartigen Gemütszuständen und ohne Ziel. Man muss jedoch eintreten in diesen Text und drinnen stehen und schließlich sich forttragen lassen von einer unterirdischen Strömung, aus dem Hiersein fort in ein Jenseits, das ich nicht kenne.«

      Anderswohin
    • Ilse Helbich erzählt, als ob sie eine geheime Schrift hinter ihren Erinnerungen entziffern wollte. Die leisen Schrecken einer Kindheit in wohlhabendem Haus, früh erlebte Fremdheiten, Versuchung und jugendliches Aufbegehren im nationalsozialistischen und dann russisch besetzten Wien, die Gemeinschaftserfahrung in katholischen Reformkreisen. Und der erstaunliche Weg einer Frau, die noch im Alter die konventionellen Erwartungen gegen eine neue Freiheit eintauscht. Der Lebensrückblick einer Frau, die ins Offene wollte. Eine ebenso spannende wie kultivierte Erzählung von privater Zeitgeschichte

      Schwalbenschrift
    • Ilse Helbich ist schlicht und einfach ein Phänomen. Vor zwanzig Jahren debütierte sie achtzigjährig mit ihrem ersten Roman Schwalbenschrift und nun, zu ihrem 100. Geburtstag, hat sie bereits mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht. In Wie das Leben so spielt betritt die unermüdliche Autorin abermals neue Pfade: drei literarische Dorfgeschichten, in denen ab und an Krimi-Elemente aufblitzen, sich Abgründe auftun und die Zugereisten als Störenfriede, Wunden-Aufreißer oder Außenseiter in Erscheinung treten. In der titelgebenden Geschichte »Wie das Leben so spielt« zieht sich ein pensioniertes Professorenpaar aufs Land zurück und eine Rachegeschichte nimmt ihren Lauf. – Mit einer einfachen Renovierungsarbeit wird in »Einfach so« das Leben einer Frau komplett auf den Kopf gestellt. – Landwirt Hansi wird in »Die Welten« zurückversetzt in die Zeit, als er zwölf Jahre alt war, und das Schicksal eines Sonderlings aus der Vergangenheit geistert unentwegt in seinem Kopf umher. Mit einer erstaunlichen Leichtigkeit skizziert Ilse Helbich Leben, Land und Leute.

      Wie das Leben so spielt
    • Ilse Helbichs unsentimentale Notate aus dem gefährdeten und umso kostbareren Leben im hohen Alter Noch einmal hat Ilse Helbich die Notizen der letzten beiden Jahre, ihre Kommentare zum Altern, ihre Selbstbeobachtungen und Aufzeichnungen zu einem neuen Band zusammengestellt. Im Mittelpunkt steht dabei ein bestimmtes Phänomen, das die Autorin in vielen Formen und an unterschiedlichen Orten wahrnimmt und das der Titel „Schmelzungen“ widerspiegelt: In ihrem hohen Alter nimmt sie den Charakter des Übergangs zwischen unterschiedlichen Lebensphasen, zwischen Erinnerungen und Träumen ganz intensiv wahr, eins geht ins andere über und verwandelt sich wie unter großer Hitze. Und ein Besuch in Dresden führt ihr noch eine andere Dimension des Schmelzens unter großer Hitze vor Augen: Die wiederaufgebaute Frauenkirche ruft ihr den ganzen unbewältigten, unbewältigbaren Komplex des Handelns ihrer Generation vor Augen, der Schuld, der Mitwisserschaft, des Mitläufertums, des Verschweigens und Verdrängens. Wie in allen ihren so unvergleichlichen Aufzeichnungs- und Erinnerungsbüchern beweist Ilse Helbich auch in diesem Band ihre nüchterne, auf das Wesentliche gerichtete Eleganz des Schreibens. Dass diese Luzidität auch auf die Wahrheit abzielt, wird in dem Abschnitt über die verdrängten, verschwiegenen und entstellten Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit keinen Leser unberührt lassen.

      Schmelzungen