'Die Krähe ist eine Zeugin. Sie hat alles gesehen, was im vergangenen Jahrhundert in Amsterdam geschah.' In Kader Abdolahs Geschichte über das Schicksal eines iranischen Flüchtlings begleitet die Krähe den Schriftsteller Refiq Foad, der als politisch Verfolgter seine iranische Heimat verlassen muss und in Amsterdam um Asyl bittet. Sie sitzt auf einem Baum im Garten des Hauses von Anne Frank und sieht, wie der Fremde Gedichte und Romane liest, um die niederländische Sprache zu lernen. Wie er in einer Kaffeefabrik am Fließband steht und sich stets danach sehnt, als Schriftsteller Erfolg zu haben. Sie beobachtet, wie Refiq es schafft, einen eigenen Kaffeeladen aufzumachen und seine Familie aus dem Iran zu holen. Und nur sie weiß von seinem großen Traum: dass irgendwann die niederländische Königin zu ihm kommt und sagt: 'Ich habe Ihr Buch gelesen.'
Qādir ʿAbdallāh Livres






The House of the Mosque
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Iran, 1969. In the house of the mosque, the family of Aqa Jaan has lived for eight centuries. The house teems with life, played out under the watchful eyes of the storks that nest on the minarets above. But this family will experience upheaval unknown to previous generations. For in Iran, political unrest is brewing. The shah is losing his hold on power; the ayatollah incites rebellion from his exile in France; and one day the ayatollah returns. The consequences will be felt in every corner of Aqa Jaan's family.
Was Integration in eine fremde Welt bedeutet, macht Kader Abdolah in seinem Roman "Die Reise der leeren Flaschen" deutlich. Er erzählt von einem Iraner, der mit seiner Familie nach Holland geflüchtet ist und dort versucht, ein neues Leben aufzubauen. Poetisch und vieldeutig werden die Eindrücke geschildert, die parallel zu den persönlichen Erfahrungen des Autors zu betrachten sind. Auch er kam als politischer Flüchtling 1988 aus dem Iran in die Niederlande. Die tiefe Kluft zwischen Okzident und Orient ist und bleibt jederzeit spürbar.
Zayd, der Adoptivsohn des Propheten, erhält nach dessen Tod von den Anführern des Islam eine ehrenvolle Aufgabe: Er soll Allahs Offenbarungen an Mohammad sammeln, indem er alle befragt, die sie gehört haben. Ein Jahr lang reist und arbeitet er, bis der Koran fertig ist. Doch das Buch wird abgelehnt- starke Gegner unter den Muslimen wollen eine andere Lehre. Da begreift Zayd, dass er der einzige ist, der das Leben Mohammads aufzeichnen kann, ohne dass die Erinnerung an den Propheten umgedeutet und verändert wird. Erneut macht er sich auf die Reise und redet mit denjenigen, die Mohammad kannten: seiner Familie, seinen Dienern, den Wissenschaftlern und den Dichtern, seinen Freunden und Feinden. Ein Reigen aus Geschichten entsteht, in farbenfrohen Szenen schildert Zayd das Leben desPropheten von der Geburt bis zum Tod. Und dieses Leben erweist sich als der Schlüssel zum Koran: Als Zayd im Licht seiner Erfahrungen auf der Reise den Koran neu ordnet, wird das Buch als die wahre Lehre angenommen.
Die Geschichte Persiens, gespiegelt in einem kleinen Dorf in den Bergen Esmail hat ein Manuskript mit ins Exil genommen. Geschrieben hat es sein taubstummer Vater, in einer seltsamen, kaum lesbaren Schrift. So, wie er früher seinen Vater verstehen wollte, versucht Esmail nun, das Geschriebene zu entziffern. Es schildert das Leben in einem kleinen Dorf an der Grenze: 'Südlich der Grenze lag der Iran, und nördlich, dort, wo immer tiefer Schnee lag, Russland.' Dieser fast märchenhafte Roman, der einen Bogen spannt zwischen Amsterdam und Persien, erzählt von Vater und Sohn, von Analphabetismus und der Leidenschaft für Geschichten, von Armut, Abhängigkeit und erwachendem politischen Mut. Esmail schließt sich dem studentischen Kampf gegen den Schah an, später der Regime-Kritik gegen Chomeini. Er flieht - und aus dem Sohn eines Teppichknüpfers wird ein westlicher Intellektueller, der seiner Herkunft jedoch alles verdankt.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts Schah Naser al-Din König von Persien wird, befindet sich sein Reich in vieler Hinsicht noch im Mittelalter. Der Schah ist hin- und hergerissen zwischen seinen beiden wichtigsten Beratern: seiner Mutter Mahdolia, die die Familientradition bewahren will, und dem Wesir Mirza Kabir, einem gebildeten, weltoffenen Mann, der Persien an die europäische Moderne anbinden möchte. Die konservativen Kräfte um Mahdolia gewinnen die Oberhand, doch das Volk begehrt auf. In atmosphärischen Bildern und mit einer dichten, poetischen Sprache erweckt Kader Abdolah die ferne Welt der persischen Könige zum Leben. »Der König« ist eine Geschichte über Macht und Verblendung, sie erzählt von einem Herrscher, der an den Interessen seines Volkes vorbeiregiert, weil er die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Dieser Roman ist mehr als das Porträt einer vergangenen Zeit, er lässt sich auch als eine tiefgründige Darstellung des heutigen Iran lesen.