Selbst mythischen Ursprungs schafft der heutige Fußball längst seine eigenen Mythen und Legenden. Immer wieder bringen es einzelne Spieler oder gesamte Mannschaften zu erstaunlichen Leistungen im Umgang mit den schlichten Regeln um den schwierig zu bezähmenden Ball. Pelé, Maradona, Beckenbauer – jedes kleine Kind auf der ganzen Welt kennt ihre Namen. Lange hat die moderne Dichtung gezaudert, sich des großen, scheinbar proletarischen Fußballthemas anzunehmen. Stan Lafleur macht mit diesem Buch nichts anderes, als was Homer täte, würde er heute leben: Er erhebt die modernen Spieler lyrisch auf den Heldenthron, zeichnet ihre Stärken und Fehler nach und überzeichnet sie bisweilen ins Fantastische. Die zahlreichen Aspekte des Fußballspiels, seine nahe Verwandtschaft zum klassischen Theater und zu religiösen Kulten, seine Unterhaltungs- und Kompensationsfunktionen wie auch seine Eigenschaft, besondere Charaktere von Regionen, Nationen und Gesellschaften zu spiegeln tauchen immer wieder in diesen Gedichten auf. Pendelnd zwischen Tragik und Komik, nicht selten gewürzt mit Ironie, verlassen sie dabei nie die Sichtweise des Fans, der dem Spiel und seinen Unwägbarkeiten verfallen ist, der bangt und hofft, der sich langweilt, der leidet und jubelt, als handele es sich dabei um das wahre Leben.
Stan Lafleur Livres






köln durch 11
11 autoren 2 fotografinnen 1 stadt
Der Bildband präsentiert Köln durch die Augen von elf Autoren und zwei Fotografinnen und offenbart die skurrilen sowie liebenswürdigen Facetten der Stadt. Mit Fotografien von Heike Frielingsdorf und Cornelia Olligs sowie literarischen Beiträgen von verschiedenen Autoren bietet das Werk eine vielfältige Perspektive auf das urbane Leben. Die Kombination aus Lyrik und Prosa ergänzt die visuellen Eindrücke und lädt die Leser ein, die Stadt auf eine neue, inspirierende Weise zu erleben.
In einer Bar hängen die Gäste, vom Leben gezeichnet, nebeneinander an der Theke. Trotz ihrer Abneigung sind sie durch ein gemeinsames Schicksal verbunden und trinken zusammen.
Am Rande der Wahrscheinlichkeit von Mexiko
Zentralamerikanische Gedichte und Reisenotizen
„Dünne Luft, bewohnt von lodernden Farben. Das in Tuxtlas Hitze vorgekochte Blut kühlt und filtert die Höhe in mehrstündigen Prozessen. Gehen bedeutet Kampf: mit schmalen, brüchigen, hoch über Straßenniveau angebrachten Bürgersteigen. Die lange von indígenas nicht benutzt werden durften. Der europäische Körper bleibt Fremdkörper im stark bevölkerten Tagesgeschehen. Konquistadorenkörper, Humboldtkörper, ... Projektionskörper.“ Stan Lafleurs Texte entführen nach Mexiko und Guatamala und bewegen sich auf entlegenen Pfaden.
Mini Welt
Ausgewählte Gedichte
„Alle paar Tage suche ich die Rheinufer auf, wo ich mich Übungen unterwerfe. Das Achten auf den Fluss, die stillsitzende Flussschau, die Rheinmeditation, bewirkt ein ums andere Mal, dass ich außerstande gerate, meine Gedanken festzuhalten, einen Grundsatz zu entwickeln, ohne dass er sogleich von einem nachfolgenden eingeholt, von weiteren nachfolgenden über- und unterspült, am Ende nivelliert würde, den Folgegedanken der Folgegedanken eingeebnet, dieweil das Wasser in verschiedene Richtungen zu fließen scheint, Fortgehen im Bleiben, die Bildausschnitte überlagern sich wie auf Folien, kommen auf mich zu, entfernen sich, driften Richtung Himmel, die Sonne zückt ihr Schwert und zielt mit der Spitze quer über den Fluss auf meine Nasenwurzel.“