Der Untertitel der Erzählung thematisiert die Entstehung und die Folgen von Gewalt. Bevor das Buch mit einer Startauflage von 100.000 Exemplaren veröffentlicht wurde, erschien es in mehreren Folgen im Spiegel. Es wurde in mehrere Sprachen übersetzt, für die Bühne adaptiert und 1975 verfilmt. Der Autor plädierte 1972 in einem Artikel für eine sachliche Berichterstattung über die Baader-Meinhof-Gruppe und wurde daraufhin von den Medien als Sympathisant der Terroristen diffamiert. Diese Erfahrungen führten dazu, dass er sensationelle Artikel von Boulevardzeitungen sammelte, die Menschen verleumden. Die Erzählung handelt von der unpolitischen Katharina Blum, die durch die Presseberichterstattung zur politischen Verbrecherin und schließlich zur Mörderin eines Journalisten wird. Nach einer Nacht mit dem Betrüger Ludwig Götten wird sie fälschlicherweise als Komplizin verhaftet und gerät ins Visier einer Boulevardzeitung. Nach verleumderischer Berichterstattung und dem Tod ihrer Mutter sieht sich Katharina zunehmendem psychischen Druck ausgesetzt, der in der Ermordung des skrupellosen Reporters Tötges kulminiert. Der Erzähler berichtet in 58 Abschnitten von den Hintergründen des Mordes und reflektiert ironisch über die Geschehnisse. Böll kritisiert nicht nur den Sensationsjournalismus, sondern auch die Leser, die solche Praktiken unterstützen. Die Erzählung wurde in den 1970er Jahren oft als Gewaltrechtfertigung interpretiert, während
Annette Gruhn-Hülsmann Livres
