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Bernd Ulbrich

    20 janvier 1943
    Adolf Adolf
    Du bist nicht der Du warst wirst Du nicht sein
    Wenn morgen Weltende wäre
    Störgrösse M
    Abends im Park und Nachts und Morgens
    Der Unsichtbare Kreis
    • enth. die Erzählungen:- Statue eines Königs- Havarie- Das Mißverständnis- Die Überlebenden- UFO- Die Barriere- Ein unglaublicher Planet- Ein Gott hat geweint- Der unsichtbare Kreis- Die letzte Nacht

      Der Unsichtbare Kreis
    • Spät legt Bernd Ulbrich seinen siebten Roman vor. Spät deshalb, weil es der erste ist, den er bald nach der Wende vollendete. Zu Zeiten der DDR – jahrelanges Publikationsverbot darf wohl als kulturpolitischer Ritterschlag gelten – war er einzig als Erzähler hervorgetreten. Bei diesem Erstling erwartet man sich nun ein Werk, welches von den (verzeihlichen) Schwächen eines solchen getragen ist und wird überrascht: Ein komplexes wie detailreiches menschliches, mithin gesellschaftliches Panorama deutscher Geschichte voller Tragik und Witz breitet sich vor unseren Augen, dass in seiner literarästhetischen und inhaltlichen Qualität ohne Zweifel bei den großen LiteratInnen unserer Zeit anzulehnen ist. Aus der Extremsituation des Krieges 1941 heraus bis hin zum Mauerfall 1989 hat der Autor ein originelles Ensemble von Akteuren und dramatischer wie zarter Bilder, Vergleiche, Metaphern erschaffen, das wie eine Symphonie alle Klangfarben menschlicher Größe und menschlicher Niederung in sich vereint. In welche existenziellen Tiefen der vormalige Wehrmachts- und spätere NVA-Offizier Alexander Diethard auch geschleudert wird und wie er – quasi Phönix aus der Asche – aus seinen Irrungen und Wirrungen, seinem Selbstverrat und dem verraten werden immer wieder aufsteigt – es bleiben Pyrrhussiege. Den schwersten Verrat verübt er an Marianne, der Liebe seines Lebens, die ihrerseits das Leid, das er ihr zufügt, mit der Stärke der liebenden Frau aushält. Vielleicht ist so sie die eigentliche Hauptperson, der wahre Phönix dieses Romans...

      Du bist nicht der Du warst wirst Du nicht sein
    • Wer gedacht hätte, das Thema Adolf Hitler sei durch Hunderte von Prosaarbeiten, Essays, Publikationen etc. erschöpft, sei von dem hier vorliegenden Roman eines Besseren belehrt. Schier unerschöpflich an Phantasie, sprengt Ulbrich wieder einmal die ohnehin fragwürdigen Grenzen literarischer Konvention, zumal deutscher, sowie modischer, und fügt dem weltweiten Ensemble der Variationen eine weitere, überaus originelle hinzu, beweist damit für seine Person aufs Neue, daß das Verdikt, deutsche Autoren, untalentiert für opulente Geschichten, hielten trockene oder wirklichkeitsfremde Bauchnabelschau, eine Verleumdung narzißtischer Kommentatoren ist. Auf höchstem literarischem Niveau, bekennend die Willkür des Weltautors, hat er mit Adolf Adolf eine lebendig-widersprüchliche Kunst-Figur (ohne jede Ambition zur Er- oder Verklärung der historischen) geschaffen und eine ebensolche, von prallen Geschichten getragene Historie, die wie das feinabgestimmte Räderwerk eines im Rhythmus menschlichen Herzens tickenden Chronometers ineinander greifen und doch von den gleichen physikalischen Gesetzen bestimmt sind, wie die wirkliche Wirklichkeit, das heißt, der Tag hat vierundzwanzig Stunden und Mitternacht ist Geisterstunde. Ulbrich nimmt sich die Freiheit, diese auf den ganzen Tag auszudehnen, und die Geister, die er rief, als deren Meister nach seinem Willen zu dirigieren. In dem Konzert der Schicksale räumt er – selbstverständlich bei ihm – der Liebe den ersten Platz ein. Die Suchenden, die Irrenden führt er souverän durch Höhen und Tiefen, gewährt Vergebung und unerbittlich Verdammnis. Selbst die Kraft der Liebe zähmt er mit einem Zauberwort und schafft so doch am Ende ein anderes Wunder als erwartet.

      Adolf Adolf
    • Nach Ulbrichs Roman, Zwei tauschen ihren Schatten im Beisein eines Dritten, hätte man eine Steigerung nicht mehr für möglich gehalten. Wie wäre ein Meisterwerk zu übertreffen? Die Frage heischt keine Antwort. Mit diesem jetzt vorliegenden Werk schuf der Autor eine Symphonie der Liebe, die an manchen Stellen die poetische Dichte des Liedes der Lieder erreicht und auch darin von Mal zu Mal noch Steigerung erfährt. Der Autor übertrifft sich selbst, nicht nur durch den Kontrast zu einem Todesszenarium, wie es extremer nicht möglich ist, das Grauen in höchster Potenz. Darf ein Autor das? Er darf, er muß. Aber handelt es sich hier nicht um Phantasien in krankhafter Ausformung? Der gute Zweck heiligt die Mittel, allemal in der Literatur. Die Liebe in Reinstkultur? Gibt es die, ohne in Klischee und Kitsch zu verfallen? Ulbrich bringt das Kunststück fertig, unsentimetal, immer wieder gebrochen durch Ironie und andere Kontraste, beschwört er die Liebe als einzig mögliche Rettung der Protagonisten, setzt sie Zweifeln aus und Wiedersprüchen, Schwächen und Verirrungen. Was sich wie ein roter Faden auch durch seine früheren Romane zieht, die Liebe als Schlüssel zur Freiheit, nicht deformiert durch kleinbürgerliche Konventionen und religiöse Indoktrinierung, kann ihrer Funktion nur gerecht werden, indem sie selbst frei ist, Ursache und Wirkung in Einem sein, dabei ihre größte Kraft entfaltend in zärtlicher Stille und kompromißlosem Widerstand. Der Weg der Liebenden ist gezeichnet von Opfern. Daran wird sie zu messen sein auf der Skala von Null bis Unendlich.

      Ein schöner Tag zum Leben nach dem Tod
    • Zum Stück: Jukulele und Oi könnte man als blindsichtige Zwillinge bezeichnen, was sich in ihrem Fall mit dem klinisch gemeinten Symptom, nur zu sehen, was sie sehen wollen, verbindet. Sie gehören zu jenem modernen Menschentypus, der sich in Anspruchsdenken und -träumen ergeht, aber nichts dazu tut. „Wir könnten, wenn wir wollten, aber wir wollen ja nicht“. In ihrer Destruktivität heben sie sich auch eigentlich wieder auf und folgen dem schönen Wahn ihrer Selbstvernichtung. Oi und Jukulele haben offenbar ein Identitätsproblem, da ihr Dasein keinen Sinn hat, ihre Liebe ist ichbezogen, ihre Handlungen bewegen sich im Kreis, wie die großartigen Gedanken- und Ideengespinste. Als Schwätzer und Schaumschläger haben sie gelebt, als solche sterben sie. Ihre Ansätze zu Kreativität und Originalität reichen dabei nur zu einem leisen Bedauern darüber. Denn schließlich genießen sie als Hedonisten ihren schönen Tod auch noch. Ein Einakter, nach Motiven von Caspar David Friedrich.

      Zwei Wanderer in die Betrachtung des Mondes versunken