Bei einem Literaturabend in Tel Aviv erzählen der Araber Chaled, der Druse Abu Adel und der Israeli Joav dem Studenten Friedrich ihre Geschichten. Jesus, Mohammed und König David erscheinen in ihren Erzählungen, während sie ständig streiten und sich versöhnen, ohne den Glauben an die friedensstiftende Kraft des Erzählens zu verlieren.
Tel Aviv 2007 Wenige Wochen vor ihrem fünfzigsten Geburtstag befindet sich Rachel Gur auf dem Heimweg, beladen mit ihren Sabbat-Einkäufen. Im verwaisten Treppenhaus beginnt sie eine schonungslose Abrechnung mit ihrer Heimat und der eigenen Vergangenheit. Ihre Selbstgespräche am Rande des Wahnsinns, drehen sich um ihren Fluchtversuch aus der lähmenden Solidarität mit dem Leid ihrer Eltern, Überlebenden des Holocaust. Die Flucht führt sie ausgerechnet nach Deutschland. Hier erlebt sie mit dem deutschen Arzt Wolfgang ihren schönsten Frühling im Taunus. Rachels Schicksal ist eng verknüpft, mit der Tragik der nie erwiderten Liebe der Juden zu Westeuropa.
„Nur wer den Überlebensalltag von Türken und Kurden im Schatten einer ungewollten und aussichtslosen gegenseitigen Feindschaft mit ihrem gleichzeitigen Streben nach Liebe und einer besseren Zukunft miterlebt hat, wird vielleicht die Intensität nachvollziehen können, welche den Einzelnen dort jeden Tag begleitet.“ – Im Mittelpunkt des Romans „Auf ewig fremd – jedoch nicht im Morgenland“ von Shmuel Kedi steht die Suche nach Identität und Zugehörigkeit, die ihn, den jüdischen Sohn eines konvertierten Arabers, zeit seines Lebens begleitet und deren Spiegelbild er im türkisch-kurdischen Grenzland findet. Eigentlich will Joav nur seinen Freund Erkan auf einer Reise zu seiner Familie im türkischen Turgutlu begleiten, doch ihre Reise führt sie vom rotweingeschwängerten Frankfurt weiter ins kurdische Grenzland und Joav bis an die Grenzen seines Selbstverständnisses. Getragen von atemberaubenden Naturbeschreibungen, ironischer Gegenwartskritik und erotischen Phantasien rollt der Musiker und Dichter eine faszinierende Geschichte auf, die unverkennbar autobiographische Elemente enthält. Denn nichts ist so unwirklich wie das wirkliche Leben und so geheimnisvoll wie der wahre Orient in den Menschen, die ihn suchen.