„Ein Ort zum Atmen“ sind Gedichte, die in einer verletzlichen Welt Widerstand gegen die Zeit leisten. Inmitten von Fliegen, Unkraut und Wasser entsteht ein Überlebenssystem. Der Krieg ist präsent, doch die existenzielle Kampfzone liegt in den Worten und Bildern, die das Unaussprechliche übersetzen, während die Natur als Anker dient.
Anne Marie Pircher Livres






Über Erde
Gedichte
Slow motion ist der Inspirations- und Ausgangspunkt für diesen Lyrikband der Südtiroler Autorin Anne Marie Pircher. Dem unerwarteten Tod einer griechischen Landschildkröte kurz nach der Wiederkehr aus dem Winterschlaf folgt eine poetische Auseinandersetzung mit dem Leben über Erde. In drei Gedichtzyklen führt die Autorin mit suggestiver Sprache in ferne und nahe Landschaften, lotet zwischenmenschliche Begegnungen mit ihrem geheimnisvollen Sog genauso aus wie stille und eigenwillige Vorgänge in der Natur. In abwechslungsreichen, präzisen Sprachbildern umkreisen die Gedichte die Grundfragen menschlichen Daseins, greifen Erinnerungen auf und verweisen auf Brüche und Irritationen im Wandel der Zeit. Momente des Glücks, der Geborgenheit, aber auch des schmerzhaften Verlusts und der Trauer werden hier in unterschiedlichen Spannungsbögen verarbeitet. Durchwegs aber klingt eine in allem erahnte Fremdheit an, die im Schreiben und in Begleitung der Vögel erträglicher scheint.
In der Wiener U-Bahn kann man einem Blinden folgen, um alles Dunkle hinter sich zu lassen. Im winterlichen Schnee des Val di Sella im Trentino suchen zwei Frauen und ein Mann die leisen Spuren ihrer Vergangenheit. Ein Wellness-Hotel in den Bergen entpuppt sich als Endstation für eine gedemütigte Ehefrau. Und unter den Klängen eines Konzerts von Maurice Ravel zerrinnt ein scheinbares Glück. Ob am westlichsten Punkt Europas oder im heimatlichen Meran, ob als Kind in Mailand oder einfach nur am Fluss entlang, immer folgen die Protagonisten in Anne Marie Pirchers Geschichten den Linien, die das Leben zeichnet. Mit nüchterner Melancholie, mit Andeutung und Aussparung erzählt die Autorin souverän von Zeiten des Übergangs, von der Komik und Tragik des scheinbar Alltäglichen – und von der Ambivalenz des Daseins.
Rosenquarz
Erzählungen
Eine flüchtige Affäre mit Amir, einem iranischen Geschäftsmann, ruft in Paula schmerzhafte Erinnerungen wach: Jahre zuvor, während ihres Studiums in Kalifornien, war der Campus-Kollege, den alle den „Schah“ nannten, ein schöner, undurchschaubarer Mann aus einer Kultur, die ihr völlig fremd blieb, nach einem gemeinsamen Mittagessen über sie hergefallen, hatte sie vergewaltigt, hatte sie gedemütigt, seine Spuren auf ihrem Körper, in ihrer Haut hinterlassen. Vieles, was sie damals am „Schah“ fasziniert hatte, findet sie nun in Amir wieder, und lange Zeit weiß sie nicht, was sie in Amir sehen soll - den Wiedergänger ihres Peinigers oder sein sanftes Gegenstück. Amir und Paula, Rupert und die rothaarige Frau, mit der er im Pool schwimmt, die unbeholfene Frau in der Buchhandlung oder der Mann im Bus - von ihnen schreibt Anne Marie Pircher in ruhigen Bildern und mit leisen Klängen. Nicht auf der Suche nach spektakulären Höhepunkten, sondern den Blick auf die schlichten Details gerichtet, begleitet Pircher sie, wandert mit ihnen an der Gratschneide entlang, die den Alltag vom Phantastischen und Surrealen trennt, und erzählt ihre Geschichten, in denen immer wieder die Magie aufblitzt, die sich in der Realität versteckt. Anne Marie Pircher, geboren 1964 und aufgewachsen in Schenna/Südtirol, lebt heute mit ihrer Familie auf einem Bauernhof in Kuens bei Meran. Im Jahr 2002 wurde sie zum österreichischen Literaturwettbewerb „Floriana“ eingeladen. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Bei Skarabæus bereits erschienen: Kopfüber an einem Baum. Erzählungen.
Kopfüber an einem Baum
Erzählungen
Kopfüber an einem Baum versammelt Erzählungen von Anne Marie Pircher, geboren 1964, Kuens bei Meran. Es sind Geschichten aus dem Dorf und aus der Fremde, Geschichten aus einer Welt des Weiblichen, erzählt von einer Frau: schwebend zwischen Realität und Surrealem, zwischen Wahrheit und Mythos, in einer kraftvollen Sprache, die hart und weich sein kann, die Traurigkeit und Erotik, Melancholie und Leidenschaft ausstrahlt.