Das ist eine Krankheit ohne Namen", sagt Shlomo Venezia. In seinen Träumen sieht er bis heute die verzweifelten Gesichter der Menschen in den Gaskammern. Er gehört zu den dem kleinen, heute noch lebenden Kreis der Häftlinge des jüdischen Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau. In den Gaskammern dieses Vernichtungslagers ermordete die SS Hunderttausende Menschen. In Gang halten mussten die Todesfabrik jedoch hilflose Arbeitssklaven - die jüdischen Häftlingen des Sonderkommandos.§Wie wurde der Massenmord in Auschwitz-Birkenau wirklich ausgeführt? Einige Überlebende des Sonderkommandos geben Antwort. Sie waren - außer den Tätern - die einzigen Augenzeugen der Vorgänge in den Vernichtungsanlagen. Die SS zwang sie, die Opfer in den Auskleideräumen zu erwarten, ihnen zu helfen, damit es schnell ging. Sie mussten nach der Vergasung die Leichen zu den Öfen schleppen und verbrennen. Wer sich weigerte, wurde ermordet. §Die Interviews mit den Männern des Sonderkommandos und mit ihren Angehörigen zeigen, dass die ehemaligen Häftlinge die Todeszone von Birkenau bis heute in sich tragen. §
Andreas Kilian Livres



Standortwahl Auschwitz
Die Rolle des KL Auschwitz im Entscheidungsfindungsprozess der IG-Farben für die Standortfrage des Buna-Werks IV
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Die Arbeit untersucht die Entstehungsgeschichte des IV. Buna-Werks der IG-Farbenindustrie AG, das während des Zweiten Weltkriegs in der Nähe von Auschwitz errichtet wurde. Sie beleuchtet die Planungsphase und die politischen sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zu diesem Projekt führten. Besonderes Augenmerk liegt auf den Verbindungen zwischen der Industrie und dem Nationalsozialismus sowie den Auswirkungen auf die Region und die dortige Bevölkerung. Die fundierte Analyse bietet einen tiefen Einblick in die Rolle der Industrie im Kontext des Krieges.
Die vorliegende im März 2002 abgeschlossene Arbeit befasst sich mit der Vorgeschichte des IV. Buna-Werks der IG-Farbenindustrie AG (IG), das in den Jahren 1941 bis 1945 am Rande der oberschlesischen Kleinstadt Auschwitz (Oswiecim), zwischen Monowitz (Monowice) und Dwory erbaut wurde und mit der Frage, ob das KL Auschwitz eine maßgebliche Rolle im Entscheidungsfindungsprozess für die Standortfrage gespielt hat. Sie beschränkt sich daher im Wesentlichen auf den Zeitraum von Dezember 1940 bis Februar 1941 und endet mit der Göring-Weisung vom 18. Februar 1941, die wesentliche Grundlage für den Häftlingseinsatz des KL Auschwitz bei der IG war. Die akribische Darstellung der zeitlichen Abfolge der Standortdiskussion, also die Entwicklung von der Aufwerfung der Standortfrage über das Einsetzen der Standortsuche bis zur Entscheidung in der Standortwahl und anschließend in Angriff genommenen Standortbauplanung mit einhergehender weit reichender Standortprüfungen soll zu einer historischen Einordnung und vor allem zur Differenzierung der Vorgänge beitragen. Auf diese Weise wird ein möglichst vollständiges Bild des Entscheidungsfindungsprozesses dargestellt und ein Beitrag zur Erforschung unternehmerischen Handelns im Rahmen staatlicher Wirtschaftspolitik vorgelegt.