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Ingo W. Rath

    Der Mythos-Diskurs und sein Verlust
    Die verkannte mythische Vernunft
    Wenn Pan gewährt ...
    • Der griechische Hirtengott Pan hält sich im Grenzbereich zwischen geschützter Zivilisation und rauher Natur auf. Wer diesen Bereich aufsucht, läuft Gefahr, in panischen Schrecken versetzt zu werden. Um im faszinierenden Unbekannten bestehen zu können, muss sich der Philosoph jenseits der Grenzen von Normalität hinauswagen und fortbewegen können. Denn ohne das Gewohnte zu verlassen, kommt kein Philosophieren in Gang. Doch draußen lauert die Ungewissheit und das Mythische. Jede Philosophie muss also, will sie nicht bloße Verwalterin von Dogmen sein, den Schritt jenseits der Normalität tun und die Erfahrung dort in ihren Diskurs einspinnen. Stets ist es leichter, über Philosophie zu sprechen als sie zu praktizieren, doch eine neue Sicht der Platonischen Dialoge verhilft uns, die Wahrnehmung weg vom philosophischen Inhalt hin zum philosophischen Prozess, das heißt zum philosophischen Tun zu lenken. Am Ende des Dialoges Phaidros’ richtet Sokrates ein Gebet an Pan. Der Philosophie liegt, so scheint es, viel daran, ob Pan gewährt.

      Wenn Pan gewährt ...
    • Die verkannte mythische Vernunft

      Perspektiven einer vernünftigen Alternative

      Im antiken Griechenland gab es eine Denktradition, vom Autor als Mythos-Diskurs bezeichnet, die unter mythos einen Modus des Sprechens verstand, der genauso argumentativ und reflexiv sein kann wie logos. Dieser Mythos-Diskurs legte den Hauptakzent nicht auf das Erkennen einer von jeglicher subjektiver Anteilnahme gereinigten und entzauberten Wirklichkeit, sondern vielmehr auf das Spannungsfeld von Mensch und Welt. Durch dieses entkam der Mensch dem Chaos. Wichtig war aber dennoch die Bezogenheit des Denkens auf das Chaos, das Strukturen gab und sie wieder in sich einsog. Die Ganzheit konnte nur im Auflösen von Strukturen, von Kosmos, erfahren werden und war furchtbar und fruchtbar zugleich. Eine neue Deutung des frühgriechischen Denkens dient dem Autor dazu, das Modell einer Vernunftkonzeption zu entwerfen, das mehr zulässt als das restriktive klassisch-abendländische Modell.

      Die verkannte mythische Vernunft