Bildet Scham?
Zusammenhänge von Scham und Bildungsprozessen von weiß-mehrheits-deutsch Positionierten bezüglich ihrer Involvierung in rassistische Verhältnisse
Der Autor untersucht in biographischen Interviews mit weißen Menschen die Rolle von Scham im Kontext von Rassismus. Scham kann entstehen, wenn weiße Personen sich ihres ungewollt rassistischen Verhaltens bewusst werden oder wenn sie sich ihrer Untätigkeit gegenüber rassistischen Machtverhältnissen bewusst sind. Zudem kann Scham aufkommen, wenn sie von Menschen, die Schwarz oder of Color sind, als weiß, privilegiert oder bedrohlich wahrgenommen werden, was im Widerspruch zu ihrem bisherigen Selbstbild steht. Die Auseinandersetzung mit eigener Scham kann Bildungsprozesse anstoßen, die sowohl Selbst- als auch Weltverhältnisse verändern. Gleichzeitig sind diese Prozesse oft von Widersprüchen geprägt. Für eine (rassismus-)kritische politische Bildung ist es wichtig, wie Scham berücksichtigt werden kann, ohne beschämend zu wirken. Ziel dieser Bildungsarbeit ist es, eine kritisch-reflexive Handlungsfähigkeit zu fördern, die zur Veränderung rassistischer Strukturen in der Gesellschaft beiträgt. Die Studie untersucht die Möglichkeiten, Grenzen und Widersprüche der Berücksichtigung weißer Scham in der politischen Bildung und eröffnet neue Perspektiven für Theorie und Praxis.
