Liberalismus und Strafe
Zur Strafrechtsphilosophie von Joel Feinberg.
Der Autor untersucht die liberale Theorie zur Legitimation und Begrenzung staatlicher Strafbefugnis, wie sie von Joel Feinberg in „The Moral Limits of the Criminal Law“ formuliert wurde. Zunächst wird die Funktion und Legitimation staatlicher Strafe in der Philosophie von John Stuart Mill analysiert. Darauf folgt eine kritische Auseinandersetzung mit Feinbergs detailliertem System, eingeleitet durch ein Kapitel über seine Methodik und Systemstruktur, insbesondere die intuitionistische Argumentationstechnik. Es wird das straflegitimierende Schädigungsprinzip behandelt, wobei die Begriffe der Interessenverletzung, Unrechtszufügung und moralischen Rechte im Mittelpunkt stehen. Zu den moralischen Rechten werden vertiefte Überlegungen angestellt. Anschließend wird der strafbegrenzende Charakter des Liberalismus hervorgehoben, der sich in der Ablehnung paternalistischer und moralistischer Ansätze zeigt, wobei die individuelle Autonomie eine zentrale Rolle spielt. Gerhard Seher qualifiziert Feinbergs Philosophie als eine Form des Politischen Liberalismus, die die legitime Anwendung staatlicher Strafe begrenzt. Innerhalb dieses Rahmens wird eine Theorie des „moralischen Minimums“ als wesentlicher Bestandteil des Politischen Liberalismus erkannt. Abschließend wird diese Theorie kritisch gewürdigt und gegen verschiedene philosophische Einwände, einschließlich des Kommunitarismus, verteidigt. Der Autor zeigt, dass ein präzise formulierte
